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Gudjohnsen: "Jeder Traum geht mal zu Ende"

Island: Enttäuschung über erste Hälfte, Stolz über das Erreichte

Gudjohnsen: "Jeder Traum geht mal zu Ende"

Verabschiedete sich mit Stolz aus Frankreich: Das Nationalteam Islands.

Verabschiedete sich mit Stolz aus Frankreich: Das Nationalteam Islands. Getty Images

Aus St. Denis berichten Sebastian Wolff und Mounir Zitouni

Sichtlich berührt von den Ovationen gingen Islands Spieler nach der langen Abschieds-Party auf dem Rasen und den Rängen vom Feld - mit dem Bewusstsein, trotz des finalen 2:5 (0:4) etwas Großes geleistet zu haben. "Wir haben den Traum gelebt, doch jeder Traum geht mal zu Ende", verkündete Oldie Eidur Gudjohnsen, gegen Frankreich in der Schlussphase eingewechselt, via Twitter. Und der Ex-Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson wusste: "Wir haben etwas erreicht, das niemand von uns erwartet hat. Es war ein fantastisches Turnier für uns, wir sind sehr stolz."

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Enttäuschung über ein Viertelfinale, das schon zur Pause entschieden war, mischte sich dennoch in die Zufriedenheit über das generelle Abschneiden. Sigurdsson: "Wir sind enttäuscht über unsere erste Halbzeit." Da war Island zum Sparringspartner mutiert, weil bisher nicht gekannte Abwehrfehler die Franzosen zu Toren einluden. Giroud (12.), Pogba (20.), Payet (43.) und Griezmann (45.) hatten mit freundlicher Unterstützung des Außenseiters frühzeitig die Weichen gestellt.

Islands Kapitän Aron Gunnarsson meinte ehrlich: "Wir haben eine schreckliche Halbzeit gespielt und uns in der Kabine darauf eingeschworen, dass wir uns so nicht aus dem Turnier verbschieden wollen. Ich denke, in der zweiten Halbzeit war es dann okay." Durch Sigthorsson (56.) und Bjarnason (84.) gelang bei einem weiteren Giroud-Treffer immerhin Ergebniskosmetik und ein versöhnlicher Abschied.

Doch was folgt nun? Lars Lagerbäck tritt planmäßig ab, Zuversicht überwiegt jedoch auch ohne den schwedischen Coach. Sein bislang gleichberechtigter Partner, Heimir Hallgrimson, ist sicher: "Wir haben eine gute Basis." Davon ist auch Gylfi Sigurdsson überzeugt: "Zehn bis 15 Spieler sind im genau richtigen Alter. Jetzt freuen wir uns auf die WM-Qualifikation und glauben an eine gute Zukunft für Islands Fußball." Lagerbäck wünscht genau diese zum Abschied und wählt warme Worte. "Die viereinhalb Jahre sind tief in meinem Herzen, ich möchte keinen Moment missen." Dann macht er eine kurze Pause und fügt mit einem Schmunzeln an: "Außer vielleicht die ersten 45 Minuten."

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