EM

Türkei kontert Holland und bleibt in der Pole Position

EM-Qualifikation, 9. Spieltag

Türkei kontert Holland und bleibt in der Pole Position

Hollands Wijnaldum erzielt das Führungstor gegen Kasachstan.

Hollands Wijnaldum erzielt das Führungstor gegen Kasachstan. imago

Gegenüber dem letzten Auftritt der Elftal in der EURO-Quali Anfang September in der Türkei (0:3) würftelte Bondscoach Danny Blind seine Startelf gehörig durcheinander. Tete, van Dijk, Wijnaldum, El Ghazi und der Schalker Huntelaar rotierten statt van der Wiel, de Vrij, Klaassen, Narsingh und van Persie in die Startelf. Zudem stand kurzfristig Krul für Cillessen, der sich beim Aufwärmen verletzt hatte, zwischen den Pfosten.

Bekanntester Spieler in den Reihen der Kasachen war Engel vom FC Ingolstadt. Schmidtgal (FSV Frankfurt) und Merkel (Udinese) dagegen fehlten verletzungsbedingt.

Der Druck des Gewinnen-Müssens war dem jungen niederländischen Team auf dem Kunstrasen in Astana anzumerken. Zwar hatte Oranje von Beginn mehr Ballbesitz und optische Vorteile gegen die kompakt stehenden und auf Konter warteten Kasachen, im Angriff fehlte zunächst aber die letzte Konsequenz. Jedenfalls bis zur 34. Minute, als Wijnaldum mit einem satten Flachschuss die Führung für Holland erzielte. Nach der Pause dauerte es keine fünf Minuten, ehe Kapitän Sneijder mit seinem Treffer zum 2:0 für eine Vorentscheidung sorgte. Fortan war die Luft raus aus der Partie. Für Aufregung sorgte noch die Verletzung von Keeper Krul, so dass die Nummer drei, Zoet von der PSV Eindhoven, zum Debüt kam. Zudem wurde noch van Persie eingewechselt, der Fenerbahce-Stürmer kam so zu seinem 100. Länderspiel. Mit dem Schlusspfiff durfte Kasachstan immerhin noch das Anschlusstor durch Kuat (90. +5) bejubeln.

Oranje kontrollierte das Spiel und brachte die drei Punkte, durch die die Entscheidung über Rang drei in der Gruppe A definitiv erst am letzten Spieltag am Dienstag fallen wird, sicher nach Hause. Kasachstan bleibt weiter Schlusslicht und wartet auch noch weiter auf den ersten Sieg.

Lettland knüpft Island Punkt ab

Gruppe A

Im Parallelspiel der Gruppe A traf Spitzenreiter Island auf das bisher noch sieglose Lettland. Sigthorsson (5.) und der Ex-Hoffenheimer Sigurdsson (27.) schossen eine 2:0-Pausenführung heraus, Vieles deutete auf einen Sieg der bereits für die EURO 2016 qualifizierten Isländer hin. Doch in Hälfte zwei kamen die Balten besser auf, Cauna (49.) und Sabala (68.) glichen für Lettland aus. Dabei blieb es dann bis zum Schlusspfiff. Island droht damit der Verlust der Tabellenführung, Lettland wartet weiter auf den ersten Sieg in der laufenden EM-Quali.

Selcuk und Calhanoglu halten Türkei auf Kurs

Filip Novak und Hakan Calhanoglu

Hakan Calhanoglu zieht ab und erzielt vor Tschechiens Filip Novak (re.) das 2:0 für die Türkei. Getty Images

Am Abend folgte dann das Gastspiel der Türkei in Tschechien. Die Türken wussten nach dem Sieg der Niederländer, dass sie wohl vier Punkte benötigen werden, um Rang drei zu behalten. Die Aufgabe in Prag ging Nationalcoach Fatih Terim mit Leverkusens Calhanoglu an, Hannovers Erdinc nahm zunächst auf der Bank Platz. Bei Tschechien begannen Herthas Darida und Hoffenheims Kaderabek, Bremens Gebre Selassie erlebte ebenso wie Torwart-Idol Cech den Anpfiff von der Bank aus.

In der ersten Hälfte passierte herzlich wenig. Die Türkei kontrollierte die Partie, ohne im Angriff gefährlich zu werden. Tschechien fehlte die letzte Konsequenz, das Heimteam konnte sich keine nennenswerte Chance in den ersten 45 Minuten erarbeiten.

Dies sollte sich in Durchgang zwei ändern, denn die Tschechen kamen engagierter aus der Kabine. Allerdings hielt der türkische Keeper Volkan Babacan seinen Kasten sauber. Anschließend übernahmen die Türken wieder das Kommando, Selcuk behielt in der 62. Minute vom Punkt die Nerven und erzielte die Führung. Fortan dominierten nur noch die Kicker vom Bosporus, nach einer schönen Vorlage von Turan erzielte Calhanoglu in der 80. Minute den 2:0-Endstand. Bei besserer Chancenverwertung wäre sogar ein noch höherer Sieg möglich gewesen.

Die Türken halten nun alle Karten in den eigenen Händen. Am letzten Spieltag am kommenden Dienstag genügt dem Team von Nationalcoach Fatih Terim gegen Island (20.45 Uhr)bereits ein Remis, um Rang drei definitiv vor den Niederlanden zu sichern. Holland empfängt zeitgleich Tschechien.

Italien bucht Frankreich-Ticket - Fernduell Norwegen vs. Kroatien

Eder

Italiens Eder schoss die Squadra Azzurra in Aserbaidschan auf den Weg Richtung Frankreich. Getty Images

In der Gruppe H hat Vize-Europameister Italien durch einen 3:1-Pflichtsieg in Aserbaidschan das Ticket für die EURO 2016 in Frankreich gelöst. Für die Squadra Azzurra trafen Eder (11.), El Shaarawy (43.) und Darmian (65.), den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für die Osteuropäer hatte der Karlsruher Nazarov (31.) markiert.

Gruppe H

Gute Chancen, sich für die EURO 2016 zu qualifizieren, hat auch Norwegen nach dem mühsamen 2:0-Erfolg gegen Schlusslicht Malta. Die Wikinger, bei denen Nürnbergs Hovland und Herthas Skjelbred begannen, taten sich gegen den Underdog sehr schwer, nach einer Ecke gelang Tettey in der 19. Minute die 1:0-Pausenführung. Die Nerven beruhigte in Durchgang zwei dann Söderlund (52.), der nach feiner Vorabeit von Henriksen nur noch einschieben musste.

Norwegen geht somit mit zwei Punkten Vorsprung auf Kroatien in den letzten Spieltag am kommenden Dienstag. Die Feurigen hielten sich dank Perisic (2.), Rakitic (42.) und Kalinic (81.) beim 3:0 gegen Bulgarien schadlos und wahrten so ihrerseits die Chance auf die direkte Qualifikation. Zwar muss die Elf des neuen Nationalcoachs Ante Cacic am letzten Spieltag auf einen Patzer der Norweger hoffen. Allerdings haben die Wikinger mit Italien die deutlich schwerere Aufgabe vor der Brust, während Kroatien mit der Partie auf Malta eine Pflichtaufgabe bevorsteht. Diese findet allerdings ohne Cop statt, der kurz vor dem Abpfiff vom Platz flog.

Wales und Belgien sind durch

Wales

Wales schreibt Geschichte: Trotz der Niederlage in Bosnien qualifizieren sich die Drachen erstmals für eine EM! Getty Images

In der Gruppe B sind die Würfel über die beiden direkten EM-Starter am Samstagabend gefallen. Belgien gewann in Andorra mit 4:1 und buchte dadurch ebenso das Ticket für die EURO 2016 wie Wales, das in Bosnien-Herzegowina zwar mit 0:2 verlor, aber von der 1:2-Niederlage Israels gegen Zypern profitierte. Die Inselkicker sorgten damit für Hochspannung im Kampf um den Play-off-Rang.

In Andorra verzichtete Belgiens Nationalcoach Marc Wilmots auf Experimente und schickte seine vermeintlich beste Elf ins Rennen. Mit dabei war auch Deutschlands Fußballer des Jahres De Bruyne. Der Ex-Wolfsburger, mittlerweile in Diensten von Manchester City, stellte in der 42. Minute per Freistoß den 2:0-Pausenstand her, zuvor traf Romas Nainggolan (19.) für die Rote Teufel. Nach der Pause erzielte Andorras Lima (51., Elfmeter) das vierte Tor des Pyrenäenstaats in der EURO-Quali, doch Hazard (56.) und Depoitre (64.) rückten die Dinge wieder gerade.

Gruppe B, Übersicht

Spitzenreiter Wales war unterdessen in Bosnien-Herzegowina gefordert. Mit Superstar Bale sowie Ramsey in der Startelf ging die Elf von Nationalcoach Chris Coleman die schwere Aufgabe in Zenica an. Bosnien-Herzegowina mit den aus Deutschlands bestens bekannten Mujdza (Freiburg), Spahic (HSV), Ibisevic (Hertha) sowie Salihovic (Guizhou) in der Startelf erwies sich als der erwartet harte Brocken. Beide Teams lieferten sich eine enge Partie, die von der Spannung lebte. In der 71. Minute war es der eingewechselte Djuric, der den Ball recht kurios mit dem Kopf im Waliser Netz unterbrachte. Den Schlusspunkt setzte dann der Herthaner Ibisevic in der Schlussminute.

Die Niederlage tut Wales aber nicht wirklich weh, denn durch das 1:2 Israels gegen Zypern haben die Drachen die Qualifikation für die EURO 2016 sicher in der Tasche. Dossa Junior (58.) und Dimitrou (80.) trafen für Zypern, Israel konnte nur das zwischenzeitliche 1:1 durch Biton (76.) bejubeln. Durch den Erfolg Zyperns herrscht im Rennen um Rang drei Hochspannung. Bosnien-Herzegowina (14 Punkte), Israel (13) und Zypern (12) hoffen noch auf den Play-off-Rang. Zypern und Bosnien-Herzegowina stehen sich am Dienstag im direkten Duell gegenüber, Israel ist in Belgien gefordert.