Equipe-Tricolore-Trainer Didier Deschamps veränderte sein Team nach dem 0:0 gegen die Schweiz auf vier Positionen: Kanté, Matuidi, Giroud und Payet rutschten für Cabaye, Sissoko, Coman und Gignac in die Anfangsformation.
Der irische Nationalcoach Martin O'Neill verzichtete auf personelle Wechsel und vertraute derselben Elf, die beim 1:0-Erfolg über Italien von Beginn an auf dem Platz stand.
Brady schockt Frankreich früh
Für Irland war es das erste Achtelfinale bei einer EM überhaupt - und es hätte kaum besser beginnen können: Nach 180 Sekunden zappelte der Ball bereits im Netz von Lloris. Dem schnellsten Tor dieser EM war ein Foul von Pogba an Long im französischen Strafraum vorangegangen. Brady setzte den Strafstoß an den Innenpfosten, von wo der Ball ins Tor sprang. Es dauerte nur kurz, bis sich die Equipe Tricolore von dem Schock erholte und mit schnellen Gegenangriffen antwortete. Der Gastgeber operierte in der Anfangsphase vor allem mit hohen Hereingaben. Zunächst setzte Griezmann einen Kopfball zu hoch (8.), drei Zeigerumdrehungen später rettete Duffy mit dem Kopf vor Giroud. Das Geschehen entwickelte sich rasch zu einer unterhaltsamen Begegnung: Die Franzosen drängten auf den Ausgleich und versuchten, die Iren in deren Hälfte einzuschnüren. Allerdings wirkten die Angriffsversuche wenig geplant: In der 18. Minute kam erneut der 1,76 Meter große Griezmann zu einer Kopfballchance.
Frankreich erspielt sich zu wenig Chancen
Doch auch die Boys in Green waren in der Offensive keineswegs abgemeldet und setzten vereinzelt Nadelstiche: Murphy zwang Lloris mit einem Distanzschuss zur Parade (21.). Auf der anderen Seite konnten die Franzosen aus dem Spiel heraus kaum Torchancen kreieren. Neben Eckstößen versprühte auch der Freistoß von Pogba aus 25 Metern Gefahr, Irlands Schlussmann Randolph war beim Gewaltschuss auf dem Posten (24.). Nachdem die Franzosen mit zunehmender Spieldauer das Tempo gedrosselt hatten, konnten die Iren aus der kurzen Drangphase vor der Halbzeit keinen Profit schlagen: Duffy verfehlte mit einem Kopfball das Gehäuse von Lloris. Dass der Deschamps-Elf noch nicht der Ausgleich gelungen war, lag zum einen an der Ungenauigkeit im Spiel der Franzosen und zum anderen an der Aggressivität der Iren, die sich in jeden Schuss warfen. So auch bei der Doppelchance durch Payet und Griezmann, die im Strafraum am irischen Bollwerk scheiterten (45+1.).
Das Achtelfinale im Überblick
Griezmann dreht das Spiel
Deschamps brachte für den zweiten Durchgang Bayerns Coman, der sofort auf seiner rechten Außenbahn wirbelte. Frankreich begann erneut wieder mit wütenden Angriffen, die Distanzschüsse wurden aber meist zu ungenau abgeschlossen oder von der irischen Hintermannschaft geblockt. Das Bild änderte sich im Vergleich zur ersten Hälfte kaum: Die Iren überraschten mit Gelegenheitsangriffen - Lloris rettete in der 52. Minute vor Long - und die Franzosen ließen den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren. Und schlugen nach einem Angriff über die rechte Seite zu: Griezmann kam im Zentrum völlig frei zum Kopfball und netzte zum verdienten 1:1 ein (58.). Die Mannschaft von Trainer O'Neill hatte gar keine Zeit zum Verschnaufen, denn Griezmann traf drei Minuten nach dem Ausgleich erneut ins Schwarze. Nach Kopfball-Vorarbeit von Giroud markierte er seinen dritten Turniertreffer.
Schoss Frankreich mit zwei Toren ins Viertelfinale: Antoine Griezmann (li.). imago
Duffy foult Griezmann - Rot!
Nun war der Gastgeber obenauf und es sollte noch schlimmer kommen für die Iren. Nach einer Notbremse von Duffy, der Griezmann kurz vor der irischen Strafraumgrenze zu Fall gebracht hatte, entschied Schiedsrichter Rizzoli folgerichtig auf Platzverweis. Die Iren waren ob zwei Gegentoren und einer Roten Karte innerhalb von acht Minuten geknickt - von nun an deutete alles auf ein Weiterkommen der Franzosen hin. Während die Irländer nicht mehr zu Entlastungsangriffen kamen, wollte die Equipe Tricolore den Sack endgültig zumachen: Der eingewechselte Gignac traf nach seinem Schuss zunächst nur den Querbalken (77.) und setzte zehn Minuten später eine Hereingabe knapp neben den rechten Pfosten.
Trotz eines vor allem in der ersten Hälfte couragierten Auftritts ist für die Iren das Turnier beendet. Frankreich trifft am kommenden Sonntag um 21 Uhr in Paris St. Denis (LIVE! auf kicker.de) auf den Sieger der Begegnung England gegen Island.