Albaniens Nationaltrainer Giovanni de Biasi vertraute in seiner Startaufstellung auf eine kompakte Defensive um Torhüter Berisha, Kapitän und Abwehrchef Cana aus Nantes, sowie Rechtsverteidiger Hysaj. Auf der Halbposition agierte Taulant Xhaka zwischen den Strafräumen.
Nati-Coach Vladimir Petkovic baute seine Elf um die Bundesliga-Achse Sommer-Rodriguez-Xhaka-Seferovic auf. Als Chef und Taktgeber agierte Fohlen-Kapitän Granit Xhaka im Mittelfeld, in der Offensive gab der Ex-Münchner Shaqiri den Ideen- und Passgeber.
Shaqiri wirbelt von Beginn an - Schär trifft früh
Die Eidgenossen übernahmen von Beginn an die Kontrolle und drängten die Albaner in deren Hälfte zurück. Granit Xhaka ließ sich teilweise bis in die Viererkette fallen, um von dort aus das Spiel aufzuziehen. Nach drei Minuten zeigte die Schweiz, warum sie in der EM-Qualifikation nach Eckbällen die gefährlichste Mannschaft (sieben Treffer) stellte: Shaqiri brachte eine Ecke in den Strafraum, der herausgeeilte Berisha flog am Ball vorbei und der Hoffenheimer Schär nickte aus elf Metern per Kopf zum 1:0 für die Alpenrepublik ein (5.).
Gruppe A - 1. Spieltag
Eidgenossen wollen nachlegen, verlieren aber den Faden
Die Südosteuropäer blieben nach dem Rückstand ihrer Linie treu und agierten äußerst defensiv. Die Schweiz spielte weiter nach vorne und hätte in der 15. Minute erhöhen können, nach einer schönen Kombination mit Mehmedi konnte Seferovic seinen Abschluss aber nicht mehr platzieren (15.). Die Eidgenossen agierten weiterhin gefällig, konnten sich aber gegen die, in einem trotz des Rückstandes tief gestaffelten 4-3-3-System spielenden Albaner, mit Kukeli als Staubsauger vor der Abwehr, nicht in die Nähe des Tores kombinieren. Stattdessen wurden die "Kombëtarja" mutiger und hatten ihre stärkste Phase: Taulant Xhaka zielte aber zu hoch (26.). Die Mannen von Coach Petkovic mussten sich in der Folge bei ihrem Torhüter bedanken, nicht den Ausgleich kassiert zu haben, da Sommer im Eins-gegen-eins gegen Sadiku per Fußabwehr retten konnte (31.).
Platzverweis für Cana beendet albanische Drangphase
In Minute 36 erwies Kapitän Cana seinem Team einen Bärendienst, als er an der Strafraumgrenze den Ball mit der Hand abwehrte. Bereits von Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo verwarnt, musste der Innenverteidiger mit Gelb-Rot das Spielfeld verlassen. Mit den beiden Italienern Apolloni (1996, 28. Minute) und Zambrotta (2000, 34. Minute) sahen nur zwei Spieler bei einer EM noch früher die Ampelkarte. Den anschließenden Freistoß nagelte Dzemaili aus 17 Metern an den rechten Pfosten (36.). Die Schweiz konnte sich, begünstigt durch den Platzverweis, aus der Umklammerung befreien und hätte durch Dzemaili (41.) und Seferovic (43.) das Ergebnis in die Höhe schrauben können.
Ihrem Duell wurde im Vorfeld der Partie viel Aufmerksamkeit geschenkt: Die Gebrüder Xhaka. getty images
Schweiz dominiert, bleibt aber abschlussschwach
Nach dem Seitenwechsel spielte sich das Geschehen zunächst erwartungsgemäß ab: Die Schweiz war bemüht, das zweite Tor zu erzielen, unter freundlicher Mithilfe des Hamburgers Djourou tauchte allerdings der Albaner Sadiku plötzlich vor Sommer auf, der Keeper rettete aber seine Vorderleute einmal mehr (50.). In der Folge war die albanische Defensive wieder dem Dauerdruck der Schweizer ausgesetzt, doch sowohl Seferovic (53.), als auch Granit Xhaka (55.) ließen Präzision vermissen. Nach 61 Minuten war dann das "Bruder-Duell" offiziell beendet - Taulant Xhaka musste das Spielfeld für Kace verlassen. Kurz darauf war es einmal mehr der Frankfurter Seferovic, der die Entscheidung herbeiführen hätte können, aber der 24-Jährige scheiterte zum wiederholten Male an Berisha (66.).
Albanien kann den Lucky Punch nicht setzen
Durch die Abschlussschwäche des Favoriten blieb den Albanern weiterhin die Chance auf die Sensation offen, aber auch Sadikus Abschluss fand nicht den Weg ins Tor (77.). Auf der Gegenseite nahm sich Shaqiri aus der Distanz ein Herz, er verfehlte das Gehäuse allerdings ebenso wie Seferovic (81.). In der 87. Minute avancierte Sommer endgültig zum Matchwinner, als er nach einem Stellungsfehler seiner Vorderleute dem frisch eingewechselten Gashi allein gegenüberstand und in diesem Duell erneut seine Klasse bewies. Durch diese Glanztat sicherte der Schweizer Schlussmann seiner, vor allem in der Nachspielzeit, bedenklich wackelnden Mannschaft die ersten drei Punkte des Turniers.
Im zweiten Gruppenspiel am Mittwoch (21 Uhr) trifft Albanien in Marseille auf Gastgeber Frankreich. Die Schweiz tritt bereits um 15 Uhr in Lens gegen Rumänien an.