Nations League

Gibraltars Coup: Erst Hymnenpanne, dann Glückstränen

Erster Pflichtspielsieg überhaupt ist perfekt

Gibraltars Coup: Erst Hymnenpanne, dann Glückstränen

Die Nerven behalten: Gibraltars Joseph Chipolina (#3).

Die Nerven behalten: Gibraltars Joseph Chipolina (#3). picture alliance

Es nahm schon keinen guten Anfang für Armenien. Zu Beginn wurde die falsche Nationalhymne abgespielt. Immerhin: Noch während der Partie entschuldigte sich der armenische Verband für den Fauxpas.

Auch die armenischen Fans zeigten Größe - zumindest die, die bis Schlusspfiff geblieben waren. Sie applaudierten dem Underdog nach dem völlig unerwarteten 1:0-Erfolg in Erewan . Nach dem Schlusspfiff war Matchwinner Kyle Goldwin erst einmal in die Knie gegangen und weinte hemmungslos. Goldwin ist, wen wundert's, der Torwart. Den konnte auch der Ex-Dortmunder Henrikh Mkhitaryan nicht überwinden. "Ganz Gibraltar hat diesen Sieg gefeiert. Torhüter Goldwin war der Held des Abends", schrieb die Zeitung Gibraltar Chronicle.

Spielersteckbrief Goldwin
Goldwin

Goldwin Kyle

Spielersteckbrief J. Chipolina
J. Chipolina

Chipolina Joseph

UEFA Nations League - 3. Spieltag
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Schließlich war es ja der erste in einem Pflichtspiel überhaupt. 22 Niederlagen in 22 Pflichtspielen hatte das Team seit der Aufnahme in die UEFA 2013 kassiert, darunter ein 0:7 gegen Deutschland, ein 1:8 und 0:7 gegen Polen und als Tiefpunkt ein 0:9 in Belgien. Nun gelang in der Nations League der ersehnte erste Sieg. Inklusive Tests war es erst der dritte - nach einem 1:0 gegen Malta 2014 und einem 1:0 gegen Lettland im März.

Futsal-Spieler als Siegtorschütze

"Das Team hat eine unglaubliche Leistung gezeigt, obwohl viele Spieler seit August erst vier Ligaspiele absolviert haben", lobte der Chronicle weiter. In die Gibraltar’schen Annalen wird auch der Name Joseph Chipolina eingehen. Der 30 Jahre alte Abwehr- und Futsalspieler vom Meister Lincoln Red Imps FC verwandelte fünf Minuten nach dem Seitenwechsel einen Foulelfmeter. "Ich bin so stolz auf das Team und jeden, der involviert ist. Wir haben viele Enttäuschungen erlebt, haben aber nicht aufgehört zu arbeiten und zu glauben", twitterte der Schütze des historischen Treffers - allerdings erst nach einer ausgiebigen Siegesfeier auf dem Platz inklusive Ehrenrunde.

Anschließend trat das Gibraltar-Team die 4300 Kilometer lange Rückreise in das britische Überseegebiet an der spanischen Südküste an. Am Dienstag geht es gegen Liechtenstein, das Victoria Stadium ist bereits ausverkauft. Die Chance für Gibraltar, eine Siegesserie zu starten...

las/sid