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Joachim Löw kennt "Abstiegskampf" und widerspricht Jürgen Klopp - Deutschland in der Nations League unter Zugzwang

Deutschland in der Nations League unter Zugzwang

Löw kennt "Abstiegskampf" und widerspricht Klopp

Zuversichtlich vor den zwei wichtigen Nations-League-Spielen: Bundestrainer Joachim Löw.

Zuversichtlich vor den zwei wichtigen Nations-League-Spielen: Bundestrainer Joachim Löw. imago

Die deutsche Nationalmannschaft lud in Berlin am Dienstag zum öffentlichen Training ein - und rund 5000 meist junge Fans beobachteten Bundestrainer Joachim Löw, Debütant Mark Uth & Co. auf dem Trainingsplatz. Die Stimmung während der einstündigen Vorstellung auf dem Wurfplatz unweit des Olympiastadions war gut.

Sportlich ist die Lage allerdings durchaus ernst: Nach dem desaströsen Vorrunden-Aus bei der WM 2018 und dem angekündigten Umbruch im Team steht die DFB-Auswahl vor den Nations-League-Spielen in Holland am Samstag (20.45 Uhr) und in Frankreich am Dienstag (20.45 Uhr) ein klein wenig unter Druck - schließlich gelang zum Auftakt in diesen Wettbewerb gegen Weltmeister Frankreich nur ein 0:0.

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Löw kennt sich aus

Löw arbeitet im heißen Nations-League-Herbst "auf Bewährung", wie es laut SID ein ranghoher DFB-Funktionär ausdrückt. Die "zwei wichtigen Spiele gegen zwei Fußballnationen, die gegen Deutschland immer hoch motiviert sind", werden nicht leicht, warnt Löw.

Und weil man eben in diesem UEFA-Wettbewerb absteigen und in Liga B rutschen kann , droht Deutschland bei Patzern ein "Abstiegsendspiel" im November gegen Oranje. Die Frage nun: Kann Löw Abstiegskampf? Seine Antwort: "Das habe ich auch schon mitgemacht in meiner Zeit als Vereinstrainer." Etwa mit dem Karlsruher SC und dem türkischen Klub Adanaspor - allerdings stiegen damals beide Teams ab, Löw war da aber jeweils schon gar nicht mehr im Amt.

"Wir sind uns der Schwere dieser Spiele bewusst, aber wir sind zuversichtlich", gibt Löw an. "Wir haben alle Möglichkeiten, auch wenn ein paar Spieler" wie Kai Havertz, Antonio Rüdiger oder Marco Reus abgesagt haben.

Klopps Meinung contra Löws Meinung

Gespräch war natürlich auch nochmals die Nations League an sich - schließlich hatte Liverpools Trainer Jürgen Klopp erst am Montag lautstark klargemacht: "Die Nations League ist der sinnloseste Wettbewerb der Welt." Der zusätzliche Spielplan, der Freundschaftsspiele ersetzt, mit einem straffen Spiel-Rhythmus belaste die Nationalspieler nur noch mehr, so der 51-Jährige. "Wir müssen anfangen, an die Spieler zu denken."

Löw teilt diese Sichtweise allerdings nicht. Beim Treffpunkt des DFB-Teams am Dienstag in Berlin äußerte der Bundestrainer zwar einerseits Verständnis für die ablehnende Haltung von Klopp, andererseits fügte er aber auch an: "Für uns, für mich als Nationaltrainer, ist die Nations League eine gute Erfindung. Weil wir gegen Topnationen spielen, weil es um etwas geht. Es ist ein Wettbewerb. Das ist mir in der Phase manchmal lieber, als in der Phase gegen die ganz Kleinen zu spielen."

Der Bundestrainer könne aber die ablehnende Haltung des ehemaligen Dortmunders und Mainzers aus dessen Sichtweise nachvollziehen: "Die Vereinstrainer haben ja solche Länderspielpausen manchmal nicht gerne. Weil viele Spieler bei Liverpool, Bayern oder ManCity sind dann weg. Trainer haben dann nicht die Möglichkeit, normal zu trainieren."

mag