Etwas mehr als eine Viertelstunde war gespielt, als der BVB im Heimspiel gegen Augsburg auf einem guten Weg schien: Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte schalteten die Westfalen schnell um , über Marco Reus und Mario Götze landete die Kugel bei André Schürrle, dessen Flanke Augsburgs Martin Hinteregger zwar abfing, aber unglücklich dem nachrückenden Reus zum 1:0 auflegte. "Es war eigentlich ein idealer Start", sagte BVB-Trainer Peter Stöger nach dem Schlusspfiff bei "Eurosport". "Wir wollten dann weiter draufgehen und auf das zweite Tor spielen", fügte der Österreicher an - doch dieser Devise folgte seine Elf nicht. Die Realität sah anders aus: "Wir schieben die Kugel nur hin und her und verwalten. Das ist nicht das, was wir sehen wollen. Wir hätten gefühlt die Tore abmontieren können."
Zwingend auf das 2:0 zu gehen, wäre viel wichtiger gewesen.
Mario Götze
Der lethargische Verwaltungsmodus, in den seine Mannschaft geschaltet hatte, verärgerte den 51-Jährigen gleich doppelt, weil seine Mannschaft in der Schlussphase bewies, dass sie doch zielstrebig nach vorne spielen kann - allerdings erst ausgelöst durch Augsburgs Ausgleichstreffer nach einer Ecke. "Dann verstehe ich die ganze Geschichte schon gar nicht mehr", haderte Stöger.
"Sehr ärgerlich" bezeichnete auch Götze die Partie. "Das war definitiv nicht das, was wir uns vorgenommen haben", betonte der 25-Jährige. "Zwingend auf das 2:0 zu gehen, wäre viel wichtiger gewesen." Auch Mittelfeldmann Weigl fügte mit Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenz im Kampf um die internationalen Plätze an: "Das ist hier zuhause, mit so einer Chance sich abzusetzen, viel zu wenig."
Fan-Boykott? Götze: "Alles andere ist ein bisschen Nebensache"
Nach Ausreden wollten beide Akteure gar nicht erst suchen. Die mit 54.300 Besuchern niedrigste Zuschauerzahl im Westfalenstadion seit dem 28. Spieltag in der Saison 1997/98 (3:0 gegen Duisburg) und die angesichts der Proteste gegen Montagsspiele maue Unterstützung von den Rängen wollte Götze nicht als Entschuldigung gelten lassen. Es sei zwar "immer grandios", wenn das Stadion voll ist. "Nichts desto trotz müssen wir erstmal anfangen, an unseren Sachen zu arbeiten. Alles andere ist ein bisschen Nebensache", sagte der Offensivmann.