Aus Düsseldorf berichtet Karlheinz Wild
Allerdings hatte der DFB-Chefcoach schon im Vorlauf dieser Testpartie betont, wie Leid ihm Gomez' Ausschluss aus der deutschen WM-Delegation getan habe. Nun kann Gomez also gleich beim Neubeginn nach dem Titel für sich werben, Keilstürmer seiner Prägung, die sich zwischen Torlinie und Elfmeterpunkt bevorzugt bewegen und für den erfolgreichen Torabschluss stehen, sind rar im Weltmeisterland.
Löw sagte also eher sorry und herzlich willkommen, Mario, als danke zum anderen Mario, Götze, der mit seinem wunderbaren Treffer im Finale gegen Argentinien den Goldpokal erst gesichert hatte. Dieses Tor der besonderen Art - in der perfekten Ausführung wie in der historischen Wichtigkeit - hat Götze also nicht entscheidend weitergeholfen im Bemühen um einen Platz in der Startelf. Thomas Müller hingegen kann sich entspannt auf die Bank setzen, er genießt längst den Status des Stammspielers, was seine Berufung in den neuformierten Mannschaftsrat zusätzlich belegt. Lukas Podolskis Rolle hat sich dagegen gegenüber dem World Cup 2014 und der Zeit davor nicht verbessert, er bleibt in der zweiten Reihe, aus der sich Andre Schürrle immer mehr verabschiedet. Und wenn Marco Reus nach seinem Unglück kurz vor der WM sofort wieder spielt, wenn er fit ist, wird ihn über die verpasste WM nicht hinwegtrösten, ist aber logisch. Gespannt darf beobachtet werden, ob Julian Draxler, bei der WM nur Trainingspartner, sein großes Talent allmählich veredelt.
Während die Besetzung der Offensive doch etwas erstaunt, wird die hintere Mannschaftshälfte von den Verletzungen mehrerer Stammkräfte wie Jerome Boateng oder Mats Hummels diktiert. Da die Außenpositionen in der Viererkette nach Philipp Lahms Ausstieg neu vergeben werden, können sich heute Kevin Großkreutz und Erik Durm - beide in Brasilien lediglich am Rande der Bande aktiv - in Position bringen.