Nations League

Offiziell: Dänemark nominiert sechs Futsal-Spieler

A-Nationalspieler streiten mit dem Verband

Offiziell: Dänemark nominiert sechs Futsal-Spieler

"Ich sehe nur Verlierer in diesem Konflikt": John Jensen wird die dänische Nationalelf interimsweise trainieren.

"Ich sehe nur Verlierer in diesem Konflikt": John Jensen wird die dänische Nationalelf interimsweise trainieren. imago

Im 24 Mann starken Kader befinden sich mit Christoffer Haagh, Victor Hansen, Adam Fogt, Christian Christensen, Kevin Jorgensen und Louis Veis tatsächlich sechs Futsal-Spieler. Futsal ist eine aus Südamerika stammende Form des Hallen- bzw. Kleinfeldfußballs. Zum Aufgebot gehören aber zum Großteil Spieler aus unterklassigen Klubs in Dänemark. Von Drittligist BK Avarta ist zum Beispiel der 30-jährige Torjäger Christian Offenberg mit von der Partie.

Jensen wird Interimstrainer und sieht "nur Verlierer"

Der frühere Hamburger Bundesligaprofi John Jensen (47 Bundesliga-Spiele für den HSV von 1988 bis 1990) wird derweil als Interimstrainer fungieren. Jensen war EM-Held Dänemarks 1992 in Schweden, als er sein Heimatland mit dem Treffer zum 1:0 im Finale gegen Deutschland zum Titelgewinn von "Danish Dynamite" führte (Endstand 2:0). "Ich sehe nur Verlierer in diesem Konflikt, und am meisten verliert der dänische Fußball", wurde der 53-jährige Jensen auf der Internetseite der DBU zitiert. "Ich habe Ja gesagt, weil ich die Nationalmannschaft als Institution ansehe."

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Im Falle eines Nichtantretens würde die UEFA-Disziplinarkommission auf den Plan treten. Zu einem möglichen Strafmaß wollte sich der europäische Verband nicht äußern. DBU-Elitemanager Kim Hallberg tat genau das: "Wir müssen die zwei Länderspiele bestreiten, um eine millionenschwere Geldstrafe und einen möglichen Ausschluss für mehrere Jahre zu verhindern."

Die A-Nationalspieler - inklusive Trainerteam um Chefcoach Age Hareide und den Ex-Stuttgarter Jon Dahl Tomasson - fehlen, weil sie sich mit ihrem Verband über die Ausgestaltung ihrer Verträge streiten . Die Spieler wollen die Möglichkeit haben, individuelle Sponsorenverträge abzuschließen, auch wenn diese in Konkurrenz zum Teamsponsor stehen.

Kapitän Simon Kjaer & Co. sollen dem DBU angeboten haben, den alten Vertrag noch einen Monat weiterlaufen zu lassen und die Verhandlungen zu vertagen, damit das Testspiel am Mittwoch gegen die Slowakei und das Nations-League-Spiel am Sonntag gegen Wales stattfinden kann.

Kjaer: Verband will Spieler "wütend machen"

Simon Kjaer

Im Clinch mit dem Verband: Dänemarks A-Nationalspieler um Kapitän Simon Kjaer. picture-alliance

"Es ist eine bedauerliche Situation für das Team, die Fans und den gesamten dänischen Fußball", teilte DBU-Geschäftsführer Claus Bretton-Meyer mit. Den Schwarzen Peter schiebt er den Spielern zu. "Wir hatten gehofft, die Spieler würden zusagen, wenn wir ihnen dieselbe Gage bezahlen, einen Bonus, die Versicherung und zudem bessere Bedingungen bei den Flügen, im Bereich der Ernährung und der Behandlung bieten." Gegen diese Darstellung wehren sich die Profis aber entschieden. "Die DBU erzählt eine Geschichte, in der wir als gierig erscheinen und so, als hätten wir nichts anderes als unseren Geldbeutel im Sinn", sagte Tottenham-Star Christian Eriksen dem "Ekstrabladet". Kjaer ergänzte: "Wir spüren, dass die DBU uns wütend machen will. Sie wollen es so hinstellen, als wollten wir Spieler nicht international spielen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall."

Auch Thomas Delaney hat sich zu Wort gemeldet. Das bisherige Angebot des Verbandes beinhalte viele kleine bevormundende Details und die Drohung, aus der Mannschaft zu fliegen, erklärte der Dortmunder. Er appellierte in einer Pressemitteilung der Spielervereinigung: "Können wir nicht nur einen Monat verlängern? Ehrlich, DBU - lasst uns wie Erwachsene miteinander reden."

Jensen will seine Zusage übrigens nicht als Affront gegen die Interessen der Nationalspieler verstanden wissen. "Ich hoffe, dass es uns hilft, durch die zwei Spiele zu kommen und dass wir bald eine Lösung finden", sagte er.

Entschädigung für Slowaken

Den Gegner wollen die Dänen für das Chaos finanziell entschädigen. Dem slowakischen Fußballverband soll nach DBU-Angaben eine Kompensation für die Einnahmeverluste beim Testspiel an diesem Mittwoch in der Slowakei gezahlt werden. Nachdem bekannt wurde, dass bei dem Testspiel in Bratislava nur eine dänische Notelf antritt, wurden die Tickets mit nur einem Euro gehandelt. Am Freitag will der DBU mitteilen, wie hoch die Entschädigung ausfällt.

aho/dpa/sid/las