DFB-Pokal

Derby-Depression, aber Sieg bei Marin

Hamburg: Petric fehlt drei Wochen

Derby-Depression, aber Sieg bei Marin

Seine nächsten Tore soll er für den HSV schießen, nicht gegen ihn: Der Noch-Gladbacher Marko Marin.

Seine nächsten Tore soll er für den HSV schießen, nicht gegen ihn: Der Noch-Gladbacher Marko Marin. imago

Ein Kopfproblem beim HSV? Tim Wiese als Prophet? Werders Keeper, der Pokalheld, hatte vorhergesagt, dass Hamburg aufgrund der Vorgeschichte Probleme mit den Nerven bekäme, wenn der Start misslinge. Und der Start misslang. Dabei hatte Trainer Jol freie Auswahl bei seinem Personal. "Es ist das erste Mal, das fast alle dabei sind." Doch Jol, der aus wenig Personal in der Vergangenheit oft viel gemacht hatte, produzierte gestern aus viel wenig. Ohne Piotr Trochowski und Jonathan Pitroipa, aber stattdessen mit Raute und dem rechts verschenkten David Jarolim, fehlte dem Mittelfeld lange Zeit das Überraschungsmoment. Erst nach rund 70 Minuten erfüllte der HSV die Wünsche seiner Anhänger, fightete beherzt. Doch es reichte nicht. In Unterzahl kämpfte sich die Jol-Elf ins Elfmeterschießen, dort versagte sie dann dreifach aus elf Metern.

Zum Aufreger des Abends hatten beide Seiten ganz unterschiedliche Meinungen. Während die Bremer Rot für HSV-Kapitän David Jarolim als korrekt bezeichneten, stellte Hamburgs Sportchef Dietmar Beiersdorfer fest: "Ich hätte nicht Rot gegeben." Fair sein Kommentar zu den wütend aufspringenden Bremern: "Wir hätten es vermutlich auch so gemacht. Es ist nachvollziehbar."

Der HSV nach dem Aus traurig am Boden, Derby-Depression an der Elbe. Folgt nun ein Knacks, gar ein dunkler Schatten auf einer bislang so erfolgreichen Saison? "Nein", sagt Jansen. "Unsere bisherigen Erfolge kann man nicht wegreden." In Dortmund aber stehen die Hamburger nun unter Zugzwang - und das ohne Mladen Petric, der nach einem Zusammenprall mit Werders Abwehrspieler Naldo Mitte der zweiten Halbzeit eine Risswunde am Schienbein erlitt, die noch während der Partie im Krankenhaus mit acht Stichen genäht werden musste. Petric wird drei Wochen ausfallen.

Immerhin: Im Vorfeld des ersten von vier Duellen binnen 19 Tagen scheint dem HSV ein Sieg über Nord-Rivale Werder gelungen zu sein. Nach der Vertragsverlängerung mit Kapitän Jarolim bis 2012 ist ein weiterer Deal weit gediehen: Marko Marin (20) tendiert nach kicker-Informationen zu einem Wechsel an die Elbe. Neben Stuttgart hatten auch die Bremer um den Gladbacher gebuhlt - Hamburg aber scheint den Zuschlag zu bekommen. Am Montag weilte der Techniker bereits in der Hansestadt zu Gesprächen. Schon im Januar hatte der HSV bei den Borussen nach der sofortigen Freigabe für Marin gefragt und galt seitdem als Top-Favorit. Steigt kein Hochkaräter aus dem Ausland in den Poker ein, ist Marin ab kommenden Sommer wohl Hamburger. Zumindest gestern Abend war das aber kein Trost.