DFB-Pokal

Kovac: "Wollen schaffen, was wir zehn Jahre nicht geschafft haben"

Frankfurt: Trainer wehrt sich gegen "Tretertruppe"-Vorwurf

Kovac: "Wollen schaffen, was wir zehn Jahre nicht geschafft haben"

Bleibt trotz Negativserie besonnen: Eintracht-Coach Niko Kovac.

Bleibt trotz Negativserie besonnen: Eintracht-Coach Niko Kovac. picture alliance

Das bestimmende Thema bei Eintracht Frankfurt war nach zuletzt zwei Roten Karten in zwei Partien das vermeintliche Image einer "Treter-Truppe". Die Zahl der Platzverweise, die die Schützlinge von Kovac in dieser Saison gesammelt haben, ist durchaus auffällig: In der Fairplay-Tabelle liegt das Team aus Hessen mit 58 Gelben, einer Gelb-Roten und fünf Roten Karten ganz klar auf dem letzten Rang. Eindeutige Zahlen, doch Kovac ist es leid, stets auf diese Thematik angesprochen zu werden: "Das mit der 'Tretertruppe' nach dem Berlin-Spiel war nicht so ernst gemeint, wie es rüberkam. Es war eine Art von Selbstironie. Meine Mannschaft wird da in eine Ecke gestellt, wo sie nicht hingehört", betont der Coach vor dem Pokal gegen Bielefeld. "Nicht jede der Roten Karten war ein böses Foulspiel. Wir sind keine Mannschaft, die alles umtritt", führt Kovac weiter aus und macht klar, dass er zu dem Vorwurf "in Zukunft nichts mehr sagen" werde.

Seferovic - drei Spiele Sperre und Geldstrafe

Der jüngste Sünder, Haris Seferovic, hat vom Verein eine Strafe auferlegt bekommen. Die Höhe wollte der Trainer nicht verraten, nur soviel, dass der Betrag "einem karitativen Zweck übergeben" werde. Der DFB legte die Sperre des Schweizers nach dessen Tätlichkeit auf drei Ligaspiele fest.

Trainersteckbrief Kovac
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Vor dem Spiel gegen Arminia Bielefeld beschäftigt Kovac natürlich auch der Negativtrend von drei Pleiten in Serie, doch der 45-Jährige will nicht in Panik verfallen: "Wir wissen, wo wir herkommen - was unser Ziel ist, wissen wir auch", so der Coach. "Die Vorgabe Europa League kommt nicht von mir, sie wurde von außen herangetragen." Vielmehr sei Frankfurts Ziel, zuerst den Klassenerhalt zu sichern. "40 Punkte haben wir noch nicht. Wir wollen stabil sein." Es sei für Außenstehende wie die Journalisten leicht, den Verein im einen Moment überschwänglich zu loben und im nächsten zu heftig zu kritisieren. "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen", sagt Kovac.

Kovac will wieder nach Berlin - zur Wiedergutmachung

Nun gelte es im Pokal wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern und zu schaffen, was "wir die letzten zehn Jahre nicht geschafft haben - ins Halbfinale des DFB-Pokals einzuziehen". Dieses Vorhaben ist aber nach Ansicht des ehemaligen Mittelfeldspielers kein einfaches. "Mit Bielefeld erwartet uns morgen ein schwerer Brocken, eine zähe Angelegenheit. Die Arminia arbeitet hart - darauf müssen wir uns einstellen." Über 120 Minuten und ein mögliches Elfmeterschießen will er aber nicht gehen. "Wir wollen das Spiel in 90 Minuten entscheiden. Wir sind der Favorit, auch weil wir Erstligist sind, aber es wird nicht leicht." Mit einem Erfolg gegen die Ostwestfalen soll das Selbstvertrauen wieder gesteigert und der Schwung mit in die Liga genommen werden. Kovac ist jedenfalls überzeugt, dass seine Mannschaft wieder anders auftreten werde. Über Bielefeld will der gebürtige Berliner nach der jüngsten Pleite gegen die Hertha wieder ins Olympiastadion. "Ich will wieder nach Berlin, denn das Spiel von vor zwei Tagen will ich vergessen und am 27. Mai feiern."

Vorher aber müssten noch zwei Hürden genommen werden. Die erste lautet Arminia: "Kämpferisch ist Bielefeld top, läuferisch ebenfalls - im Technischen sind wir aber überlegen. Das müssen wir zeigen."

Hasebe angeschlagen - Mascarell und Abraham dabei

Personell kann Kovac fast aus dem Vollen schöpfen, alle Spieler sind gesund. Lediglich Makoto Hasebe "hat mit dem großen Zeh Probleme gehabt", so der Trainer, "aber das wird wohl gehen." Mit dabei ist neben den Rückkehrern Omar Mascarell und David Abraham aktuell auch Seferovic. Allerdings kann der Coach nur 18 Mann mitnehmen: "Es werden morgen zwei nicht mit dabei sein." Wer das ist, werde das Abschlusstraining entscheiden. "Wir haben wieder eine englische Woche, also werden wir etwas verändern."

kid