Leverkusens Trainer Heiko Herrlich baute seine Mannschaft nach dem 4:1-Sieg gegen Frankfurt auf zwei Positionen um: Tah kehrte in die Innenverteidigung zurück, Henrichs musste dafür weichen. Außerdem begann Bellarabi für Bailey.
Bayern-Coach Jupp Heynckes rotierte nach dem 5:1-Erfolg gegen Gladbach zurück: Süle, Rudy, Tolisso, Juan Bernat und Wagner rutschten aus der ersten Elf, dafür starteten Boateng, Javi Martinez, Robben, Ribery und Lewandowski.
Bayer-Defensive nicht auf der Höhe
Das erste Halbfinale begann furios: Nach drei Minuten tauchte Müller nach Boatengs Flanke alleine vor Leno auf, der den Kopfball noch parieren konnte. An der Strafraumkante lauerte aber Javi Martinez, der die Kugel Richtung Tor jagte. Lewandowski fälschte mit der Schuhinnenseite ab - 1:0. Bayer wirkte nur kurz geschockt, konterte nach einem Luftloch von Ribery gnadenlos. Am Ende blieb Volland mit seinem Kopfball-Aufsetzer gegen Ulreich aber nur zweiter Sieger (6.). Hinten agierte die Werkself allerdings viel zu sorglos: Ribery marschierte unbekümmert bis zur Grundlinie und fand am zweiten Pfosten den völlig freien Lewandowski, der die Direktabnahme gegen die Laufrichtung von Leno im langen Eck platzierte - 2:0 (9.).
Bender bringt die Hoffnung zurück
Da drohte es schon ein wenig für Bayer dahinzugehen. Die Hausherren wollten ihren Traum von Berlin aber längst noch nicht begraben und schöpften neuen Mut. Mit Erfolg: Nach Brandts Freistoß klärten Hummels und Boateng unzureichend, sodass Lars Bender ins linke Eck einköpfen konnte - 1:2 (16.). In der Folge spielte sich viel zwischen den Strafräumen ab, auch mit teils knackigen Zweikämpfen. Erst in der 37. Minute wurde es wieder richtig brenzlig: Bellarabi ließ mit links einen Kracher von der Strafraumkante los, doch Ulreich tauchte blitzschnell ab und parierte stark. So blieb es zur Pause beim 2:1 für die Bayern.
Ulreich sensationell
DFB-Pokal, Halbfinale
Mit dem Seitenwechsel reagierten beide Trainer: Herrlich holte den vorbelasteten Retsos runter und brachte Bailey. Heynckes ersetzte Alaba durch Rafinha. Die ersten Ausrufezeichen setzte Bayer, doch Volland wurde geblockt und Bellarabi scheiterte am glänzend reagierenden Ulreich (50.). Zwei Minuten später klingelte es dann auf der anderen Seite: Tah ließ Müller kurz zu viel Platz, der auf Zuspiel von Thiago auf 3:1 stellte.
Tor um Tor
Auch diesmal gaben sich die Gastgeber aber nicht einfach auf, kamen durch Volland relativ zügig zum vermeintlichen Anschlusstor - Bayers Torjäger wurde wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen (60.). Sekunden später machte Thiago auf der anderen Seite mit einem präzisen Flachschuss ins linke Eck endgültig den Deckel drauf (60.). Herrlich wechselte trotzdem erneut offensiv, brachte Alario für Baumgartlinger (62.). Ohne großen Erfolg: Zwei Minuten später war Bayers Hintermannschaft wieder überfordert, Robben kam frei zum Abschluss - und Müller drückte das Leder letztlich über die Linie.
Baileys Schmankerl
Leverkusen brauchte anschließend einen Standard, um mal wieder Gefahr auszustrahlen - und wie: Bailey hob den Freistoß aus halbrechter Position über die Mauer und genau neben den rechten Pfosten (72.). Bei 5:2 wollte es Bayern aber nicht belassen, genauer genommen Müller. Thiago fand mit einem Freistoß aus der eigenen (!) Hälfte Müller am Strafraum, der sich um Henrichs drehte und kühl vollstreckte - 6:2 (78.). Weil Javi Martinez und Robben bei einer Doppelchance in Leno ihren Meister fanden (86.), blieb es auch dabei. Bayern greift also nach dem 19. DFB-Pokal der Vereinshistorie.
Das Endspiel findet am 19. Mai im Berliner Olympiastadion statt. Am Wochenende hat beide Mannschaften aber erstmal der Liga-Alltag wieder: Leverkusen gastiert am Samstagabend beim punktgleichen BVB, die Bayern am Nachmittag in Hannover.