MSV-Coach Ilia Gruev stellte nach dem überzeugenden 4:0-Erfolg gegen die Zweitvertretung des FSV Mainz 05 auf zwei Positionen um. Hajri rückte für den gesperrten Kapitän Bajic (Gelb-Rot beim 0:5 gegen Schalke 04) in die Innenverteidigung, Iljutcenko stürmte für den angeschlagenen Routinier Janjic.
Unions Trainer Jens Keller sah nach dem 2:2 gegen Dynamo Dresden keinen Grund, groß umzustellen. Lediglich der sich mit Rückenproblemen plagende Schönheim blieb in Berlin, Puncec ersetzte ihn in der Innenverteidigung.
Immer wieder Onuegbu
Mit dem Selbstvertrauen eines richtig guten Saisonstarts (acht Punkte aus vier Spielen) legten die Hausherren stark los. Nach nur zwei Minuten beinahe mit erstem Erfolg: Wolze brachte einen Freistoß in die Mitte, wo Hajri für Onuegbu ablegte. Den unkontrollierten Kopfball des Nigerianers lenkte Busk gerade so um den Pfosten. Auch in der Folge behielt der MSV die Oberhand, ging früh drauf und wirkte wild entschlossen. Nicht umsonst zitterten die Union-Fans in der Anfangsphase: Klotz wurde perfekt bedient, flankte scharf in die Mitte - Onuegbu und Iljutcenko aber verpassten (11.).
Erst Trimmel antwortet aufbegehrenden Zebras
DFB-Pokal, 1. Runde
Union kam in der Anfangsviertelstunde kaum über die Mittellinie, konnte sich glücklich schätzen, noch nicht in Rückstand zu liegen. Es dauerte bis zur 25. Minute, ehe der Hauptstadtklub erstmals vor dem gegnerischen Tor auftauchte: Quaner wurde bei einem Konter in höchster Not abgegrätscht, Leistners Nachschuss aus der Distanz wurde zur Ecke geblockt. Auch wenn die Keller-Elf so langsam die Ordnung hinten fand, nach vorne ging bei den Eisernen kaum etwas. Anders die Zebras, die sich vor eigenem Publikum beweisen wollten: Wolze zielte knapp neben den kurzen Pfosten, Bröker scheiterte am glänzend reagierenden Busk (38., 40.). Die letzte Szene vor der Pause aber gehörte Union, doch Trimmels verunglückte Flanke lenkte Flekken gerade noch so an den Querbalken.
Iljutcenko kontert kalte Dusche
Kein Problem für einen Torjäger: Union-Angreifer Collin Quaner schiebt aus kurzer Distanz zur Führung ein. imago
Nach dem Seitenwechsel waren es wieder die Duisburger, die das Zepter in die Hand nahmen. Wirklich brenzlig wurde es aber erst nach zehn Minuten: Klotz flankte in den Rückraum, wo Wiegel herangerauscht kam - sein gefährlicher Kopfball strich am Union-Kasten vorbei (55.). Sieben Zeigerumdrehungen später folgte die überraschende kalte Dusche: Trimmel fand Kreilach, der perfekt für Quaner ablegte - das 1:0 war da nur noch Formsache (62.). Durch die fahrlässige Chancenverwertung also brachte sich der MSV um den Lohn seiner Mühen. Vorerst. Denn: In der 67. Minute legte Wiegel klug zu Iljutcenko in den Strafraum, der Angreifer ließ Puncec alt aussehen und vollstreckte kühl - 1:1.
Flekken rettet die Zebras
Anschließend verloren beide Teams - auch bedingt durch Wechselspiele - den Faden. Vor allem die Duisburger kamen überhaupt nicht mehr so zwingend vors gegnerische Tor wie im ersten Abschnitt. Skrzybski hatte in der restlichen regulären Spielzeit noch die beste Chance, ließ aber Präzision vermissen (71.). Der MSV war dann gedanklich schon in der Verlängerung, die es um ein Haar nicht mehr gegeben hätte. Redondo flankte nach einem Berliner Konter gefühlvoll in die Mitte, Joker Brandy zwang Flekken zu einer Glanztat (89.).
Aus zwölf Metern ins eigene Tor
Erleichterung: Joker Quiring & Co. bejubeln das glückliche 2:1 für Union. imago
Für die zusätzlichen 30 Minuten brachte Keller zwei frische Kräfte: Zejnullahu und Quiring übernahmen für Kroos und Redondo. Nach 95 Minuten war es aber keiner der beiden Joker, der zur erneuten Führung ins Tor traf: Nach einer undurchsichtigen Szene, in der Kreilach und Zejnullahu geblockt wurden, knallte Unglücksrabe Schnellhardt die Kugel mit links aus zwölf Metern ins eigene Tor. Der Stachel des 1:2 saß offensichtlich tief, bis auf Wiegels Distanzkracher blieb der MSV blass (100.). Man merkte den Meiderichern deutlich an, der erneute Rückstand hatte sie gebrochen, dazu fehlte die Kraft für eine Antwort. Weil Brandstetter kurz vor dem Ende die Riesenchance liegen ließ (119.), prangerte nach 120 Minuten immer noch das 1:2 auf der Anzeigetafel, Union also zieht weiter - die Zebras sind mit viel Applaus raus.
Am Freitag (18.30 Uhr) ist der enttäuschte MSV beim 1. FC Magdeburg zu Gast. Union Berlin kann noch bis zum Sonntag regenerieren, ehe es mit dem Rückenwind des Pokalsiegs um 13.30 Uhr auf der Bielefelder Alm gegen die Arminia zur Sache geht.