Koblenz´ Trainer Petrik Sander setzte nach der 1:3-Pleite beim 1. FC Heidenheim auf die selbe Startelf, die auch auf der Schwäbischen Alb zum Zug gekommen war. Kapitän Brinkmann half somit erneut in der Innenverteidigung aus, wo auch Kittner trotz seiner Oberschenkelblessur startete. Hertha-Coach Markus Babbel musste im Vergleich zum 2:0-Heimsieg im Spitzenspiel gegen Greuther Fürth zwei Leistungsträger ersetzen: Für den verletzten Kapitän und Abwehrchef Mijatovic (Bruch des Schienbeinköpfchens und Außenbandanriss im Knie) und Rukavytsya (Muskelfaserriss) rutschten die Youngster Neumann und Schulz in die Anfangsformation.
In einer hektischen Anfangsphase zeigten die Gäste auf dem Oberwerth zunächst die reifere Spielanlage, ohne dem gut sortierten Koblenzer Abwehrverband bei ihren Offensivbemühungen allerdings größeres Kopfzerbrechen zu bereiten. Nach knapp fünf Minuten legte dann die TuS den Schalter um, drängte fortan forsch und beherzt nach vorne und kam so zu einer ersten guten Torgelegenheit: Rahn prüfte mit einen Flachschuss Hertha-Keeper Sejna, der reaktionsschnell ins linkere untere Eck abtauchte und das Leder um den Pfosten lenkte (6.).
Domovchiyski jagt die Kugel knapp über die Latte
Die Sander-Elf blieb nun am Drücker und erarbeitete sich durch direkt vorgetragene Spielzüge weitere Halbchancen. Dennoch verflachte die gleichwohl intensiv geführte Partie in der Folge. Besonders der Zweitliga-Spitzenreiter von der Spree tat sich enorm schwer, gegen weiter bissige Gastgeber zwingende Offensivaktionen zu entfalten. In der 23. Minute schaltete die Hertha nach Balleroberung von Lell jedoch blitzschnell um: Domovchiyski steuerte allein auf TuS-Keeper Paucken zu, jagte das Spielgerät aber knapp über die Latte.
Sieben Zeigerumdrehungen später meldete sich auf der Gegenseite auch der Zweitliga-Absteiger wieder gefährlich zu Wort: Rahn hatte im linken Strafraum-Bereich viel Raum, zögerte jedoch mit seinem Abschluss zu lange. Bis zum Kabinengang investierte Koblenz weiterhin viel und betrieb hohen Laufaufwand, kam gegen selbst im Vorwärtsgang zu lethargische Hauptstädter aber nicht mehr über Halbchancen hinaus.
DFB-Pokal
Die Berliner kamen wach und nun zielstrebiger aus der Kabine: Raffael schnippelte einen Freistoß aus halblinker Position Richtung kurzes Eck, wo Friend das Leder artistisch mit der Hacke weiterleitete, mit seinem findigen Abschluss aber an Paucken scheiterte (47.). In der 58. Minute setzte Domovchiyski das Spielgerät nach passgenauem Zuspiel von Schulz und geschickter Ballmitnahme ans Außennetz.
Die TuS versteckte sich nicht und zwei Minuten später brachte ein sensationelles Tor die Führung für Koblenz, Stahl hielt aus gut 58 Metern aus der eigenen Spielhälfte heraus voll drauf. Sejna stand zu weit vor seinem Kasten, sodass das Leder hinter dem Hertha-Keeper zum Jubel der Heimfans im Gehäuse einschlug. Die "Alte Dame" antwortete nahezu postwendend. Paucken konnte nur zuschauen, als Schulz einen von ihm nach vorne abgewehrten Ball knapp neben den rechten Pfosten setzte (61).
Die Zuschauer am Deutschen Eck sahen auch in der Folge einen offenen Schlagabtausch, in dem die Koblenzer weiter ihr Chancenplus ausbauten. Rahn nahm die Kugel in der 68. Minute volley, zielte aber knapp am rechten Pfosten vorbei. In der 71. Minute zeigte Referee Christian Bandurski auf den Elfmeterpunkt: Domovchiyski hatte Gentner ungeschickt, aber auch deutlich im Strafraum zu Fall gebracht. Steegmann ließ sich diese Chance nicht nehmen und hämmerte das Leder unter Mithilfe der Unterkante der Latte in die Maschen.
Raffael verliert die Nerven, Ramos´ Anschlusstreffer kommt zu spät
Die TuS war nachfolgend dem 3:0 näher als die Hertha dem Anschlusstreffer, auch wenn die Herthaner in der Schlussphase selbst in Unterzahl - Raffael trat gegen Pospischil nach und sah die Rote Karte (80.)- noch einmal alles nach vorne warfen. Spannend machte es in der 88. Minute der Kolumbianer Ramos, der nach einer Ecke das Spielgerät aus einem Gewühl heraus zum 1:2 ins Netz stocherte. Doch Koblenz brachte den knappen, aber verdienten Vorsprung auch in den vier Nachspielminuten über die Zeit.
Für die TuS Koblenz geht es am kommenden Sonntag um 14 Uhr mit dem Heimspiel in der 3. Liga gegen Dynamo Dresden weiter. Hertha BSC Berlin spielt in der 2. Bundesliga bereits am Samstag um 13 Uhr zu Hause gegen den FC Ingolstadt.