Symptomatisches Bild: Nürnbergs Galasek ist schneller am Ball als Frankfurts Thurk. dpa
Nach dem 1:0-Sieg gegen Aachen veränderte Club-Trainer Hans Meyer seine erfolgreiche Elf auf einer Position: Defensivspieler Glauber rückte für Angreifer Pagenburg in die Startelf und auf seinen angestammten Platz in der Innenverteidigung. Beauchamp fungierte neben Galasek als zweite "Sechs", Engelhardt rutschte ein Stück weiter vor und Polak in die Spitze. Auf Seiten der Frankfurter brachte Coach Friedhelm Funkel nach dem 4:2 in Bielefeld drei Neue: Kyrgiakos (nach überstandener Angina) sowie Thurk und Heller verdrängten Rehmer, Meier und Takahara auf die Bank.
Bestes Fußballwetter, großartige Stimmung auf den ausverkauften Rängen und ein Auftakt nach Maß für die Hausherren: Saenko nutzte Finks Stellungfehler nach einem Einwurf, drang in den Strafraum ein, versetzte den zurückgeeilten Fink und schoss aus spitzem Winkel. Nikolov faustete in die Mitte und Engelhardt wuchtete den Ball aus 13 Metern in zentraler Position ins Netz (3.).
Der Moment vor dem 1:0: Engelhardt jagt den Ball an Spycher und Kyrgiakos vorbei ins Netz. dpa
Sofort nach der Führung allerdings zog sich der Club zurück. Zu weit, denn in der Folge übernahmen die Gäste das Kommando. Huggel feuerte einen Warnschuss ab (10.), und Köhler verpasste Amanatidis' Flanke um Zentimeter (17.). Erst nach einem der in dieser Phase seltenen Angriffe der Nürnberger, als Saenko nach einer Einzelaktion knapp daneben zielte (19.), gestaltete die Meyer-Elf die Partie wieder offener. Und die Abwehr der Hessen bekam den Russen einfach nicht in den Griff: Wolf schnappte sich den Ball kurz hinter der Mittellinie und setzte zu einem Solo an. Genau im richtigen Moment kam das Zuspiel zu Saenko, der aus halbrechter Position aus elf Metern Nikolov tunnelte (25.).
In einer bis dorthin äußerst kurzweiligen ersten Halbzeit war Frankfurt kurz geschockt, setzte dann aber zum Gegenschlag an: Schäfer musste gegen den allein vor ihm auftauchenden Amanatidis sein ganzes Können aufbieten, um das 2:1 zu verhindern (32.). Dann aber hatten die Franken bis zur Pause alles im Griff - Engelhardts Distanzschuss war der letzte Aufreger vor dem Kabinengang (41.).
Das Halbfinale
Nach Wiederanpfiff kontrollierte die Heimelf das Spiel und sorgte nach zehn Minuten für die Vorentscheidung: Galasek tippte einen Freistoß aus halblinker Position kurz an - Engelhardt stoppte, und der Tscheche zog mit rechts fulminant ab. An der Mauer vorbei schlug das Leder im linken Eck ein - 3:0 (55.)!
Frühzeitig war das Spiel so entschieden. Vor allem, weil Köhler erneut beim Duell Eins-gegen-Eins allein vor Schäfer zu lange zögerte, so dass der zurückeilende Glauber noch zur Ecke abblocken und einen schnellen Anschlusstreffer verhindern konnte (56.). Auf den Rängen feierten die heimischen Fans vorzeitig ihre Lieblinge, die sich nicht mehr besonders anzustrengen brauchten - denn die Hessen kamen bis zum Schlusspfiff nicht mehr über Ansätze hinaus. Alle freuten sich, und einer besonders: Marek Mintal, für Saenko eingewechselt (87.), feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback im Club-Dress. Und der Slowake erlebte auf dem Feld noch das 4:0, das Pagenburg nach einem Zuspiel von Schroth eine Minute vor dem Ende erzielte.
Nach 25-jähriger Abstinenz schafft der Club, bislang dreifacher Pokalsieger, wieder einen Pokalfinaleinzug und trifft am 26. Mai in Berlin auf den Sieger der Partie zwischen Wolfsburg und Stuttgart. In der Liga kann Nürnberg am Samstag seinen derzeitigen fünften Platz beim unmittelbaren Konkurrenten Leverkusen verteidigen. Auf Frankfurt wartet derweil ebenfalls am Samstag gegen Bochum ein Abstiegsduell.