Die Ticket-Zweitmarktplattform "Viagogo" dürfte vielen Fußball- und Sport-Fans ein Begriff sein. Über den Anbieter werden schließlich Tickets für Veranstaltungen aller Art angeboten, besonders auch für Fußballspiele - und das sorgt häufig für negative Resonanz. Insgeheim stecke hinter "Viagogo" - so der Vorwurf - ein Geschäftsmodell, mit dem Geld auf dem Rücken der Kunden verdient werde, vermuten Experten. Zudem fehle es an Transparenz. "Wir hatten schon oft mit der Webseite zu tun. Und die Beschwerden werden nicht weniger", sagt zum Beispiel Oliver Butler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegenüber der "Südwest Presse".
Frischen Ärger gibt es nun im Lager des Karlsruher SC, der als Drittligist um den Aufstieg kämpft, mit 42 Punkten aus 21 Partien sehr gut dasteht - und am nächsten Samstag, den 16. Februar 2019 (14 Uhr, LIVE! bei kicker.de), im Derby gegen Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern spielt.
In einer offiziellen Pressemitteilung teilt der badische Verein mit: "Die Zweitmarktplattform 'Viagogo' war in der Vergangenheit regelmäßig Grund für Beschwerden von Fans, die häufig zu deutlich überteuerten Preisen Tickets für Heimspiele des KSC erworben haben. Häufig sogar, ohne dies im Vorhinein zu bemerken. Dagegen geht der Verein nun rechtlich vor."
Genau sieht das so aus: Der Drittligist geht gemeinsam mit der Kanzlei "SCHÜTZ Rechtsanwälte" gegen den Anbieter vor dem Landgericht Karlsruhe vor - um im Kampf "gegen den Schwarzmarkt" ein Zeichen zu setzen. Denn auch abgesehen von überteuerten Ticketpreisen würden über "Viagogo" auch immer wieder Tickets zu anderen Blöcken geliefert, als ursprünglich beim Kauf angegeben.
"Viagogo" bietet Karten für abgerissenen Block an
Derzeit werden über die Plattform zum Beispiel Karten für das anstehende Derby gegen den FCK sowie die weiteren Heimspiele des KSC in der Rückrunde in einem angeblichen "Block: Hinter dem Tor - Nordtribüne" angeboten. Dort herrsche eine tolle Atmosphäre...
Tatsächlich ist dieser Bereich allerdings seit Wochen abgerissen! Gegen diese Irreführung wolle der KSC mittels einer einstweiligen Verfügung nun am Landgericht Karlsruhe vorgehen und das Vorgehen der Ticket-Plattform unterbinden.
Ergreift das Wort: KSC-Präsident Ingo Wellenreuther. imago
KSC-Geschäftsführer Michael Becker dazu im Wortlaut: "Wir haben immer die Interessen unserer Fans im Blick und können so etwas nicht dulden. Dass diese auf 'Viagogo' vermeintliche und eventuell überteuerte Tickets für einen Erdhügel erwerben sollen und letztlich in ganz anderen Bereichen landen - dagegen müssen wir konsequent vorgehen." Auch KSC-Präsident Ingo Wellenreuther unterstreicht die Notwendigkeit des Vorgehens am Landgericht Karlsruhe: "Die verschiedenen Ärgernisse, die von 'Viagogo' für Fans und Vereine ausgehen, sind bekannt. Wer für regelmäßig überteuerte Preise auf 'Viagogo' Tickets kauft, soll zumindest in dem Teil des Stadions stehen oder sitzen können, den er sich ausgesucht hat."
Abschließend richtet der Karlsruher SC noch eine Bitte an seine Fans und Anhängerschaft: "Der KSC empfiehlt, Karten für die Spiele im Wildparkstadion immer über offizielle Wege wie Fanshop, Vorverkaufsstellen und im KSC-Onlineticketshop zu kaufen."