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Fitter Mesut Özil nicht im Arsenal-Kader: Emerys doppeltes Risiko

Trainer bringt Arsenal-Fans gegen sich auf

Fitter Özil nicht im Kader: Emerys doppeltes Risiko

Neues Jahr, neues Glück? Von wegen! Mesut Özil bleibt Diskussionsthema bei Arsenal.

Neues Jahr, neues Glück? Von wegen! Mesut Özil bleibt Diskussionsthema bei Arsenal. picture alliance

"Es ist schwer zu gewinnen, wenn man nicht trifft", klagte Abwehrchef Laurent Koscielny, als Arsenal am Samstag soeben bei West Ham United mit 0:1 verloren hatte . "Im letzten Drittel hätten wir mit mehr Ruhe agieren müssen." Wer wollte, konnte in diesen Satz einen Hilferuf hineininterpretieren, einen Ruf nach Mesut Özil (30). Doch der Regisseur, die personifizierte Ruhe am Ball, stand am Samstagnachmittag gar nicht im Kader.

Nach seiner jüngsten Knieverletzung hatte Özil die gesamte Woche über am Mannschaftstraining teilgenommen - und fehlte doch wieder. "Er hat in dieser Woche normal gearbeitet. Aber ich habe mich für die Spieler entschieden, die für dieses Spiel am besten sind, die es verdient hatten zu spielen", erklärte Trainer Unai Emery nach der Niederlage lapidar. Dazu gehörte auch der 19-jährige Angreifer Eddie Nketiah, Emerys einzige Offensivoption auf der Bank neben dem eingewechselten (und scheidenden) Aaron Ramsey.

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Emerys Vorgehen ist riskant - atmosphärisch und finanziell

Dass Özil seit Arsene Wengers Abschied nicht mehr automatisch gesetzt ist, dass sein Einsatz auch von Gegner und erwarteter Intensität abhängt, dass er deshalb auch mal früh aus- oder spät eingewechselt wird - das ist inzwischen alles bekannt . Ihn aber zum zweiten Mal nach dem Ligapokal-Aus gegen Tottenham (0:2) Mitte Dezember gar nicht erst zu berufen, obwohl gesundheitlich nichts dagegen spricht, ist ein riskantes Spiel von Emery, atmosphärisch allemal und vielleicht auch finanziell.

Atmosphärisch, weil der Trainer einen Großteil der Fans nach dem dürftigen Auftritt am Samstagnachmittag erst einmal gegen sich aufgebracht hat: "Wo genau ist das System, in das Özil nicht reinpassen soll?", fragte etwa einer bei Twitter, andere vermissten gerade in der Schlussphase die kreativen Ideen, für die der Weltmeister von 2014 steht. Emerys letzter Wechsel: Rechtsverteidiger Bellerin ersetzte Rechtsverteidiger Maitland-Niles (69.). Arsenal hat nun fünf seiner letzten acht Ligaspiele nicht gewonnen, auswärts letztmals im November.

Özils Berater erklärte gerade erst, Özil wolle den Vertrag erfüllen

Und was bedeutet Emerys harte Linie finanziell? Erst im Februar 2018 hatte Topverdiener Özil einen Vertrag bis 2021 unterschrieben, deshalb sieht es derzeit so aus, als würde Arsenal gewissermaßen Vermögenswerte gefährden: Ein Winterwechsel bleibt ob der Bezüge - angeblich 340.000 Euro pro Woche - unwahrscheinlich, ohnehin tat Berater Erkut Sögüt gerade erst kund, dass Özil seinen Vertrag erfüllen und keineswegs wechseln wolle und dass er Arsenal unverändert liebe.

"Wir brauchen Mesut Özil" , hatte Emery kurz vor Weihnachten beteuert. Ehrlicher wäre wohl gewesen, er hätte noch ein "manchmal" angefügt.

jpe