2. Bundesliga

Rekordjäger Terodde: "Den Schmerz nimmt man in Kauf"

Mit dem Schlusspfiff erzielt der Goalgetter Saisontor Nummer 21

Rekordjäger Terodde: "Den Schmerz nimmt man in Kauf"

21 Tore in der Hinrunde: Simon Terodde kann auch in den letzten Sekunden noch zuschlagen.

21 Tore in der Hinrunde: Simon Terodde kann auch in den letzten Sekunden noch zuschlagen. imago

Am Ende waren die zwischenzeitlichen Pfiffe verstummt, am Ende waren die Fans im Müngersdorfer Stadion - wenn man so will - in Aufstiegsstimmung. 24 der 27 Zweitliga-Mannschaften, die zu diesem Zeitpunkt 36 oder mehr Punkte auf dem Konto hatten, stiegen am Ende der Saison auch auf. Das sind 89 Prozent. Kaufen kann sich in der Domstadt davon (noch) niemand etwas. So verhält sich das auch mit Herbstmeisterschaften: "Daran denken wir nicht, die Tabellenposition ist uns egal", so Trainer Markus Anfang, der in der vergangenen Saison mit Holstein Kiel Herbstmeister wurde - aber am Saisonende den Aufstieg verpasste. Es sei einfach wichtig, "die Punkte zu holen" - und das tut der Effzeh im Moment. Die vollen 15 Zähler aus den letzten fünf Partien, mit einem Torverhältnis von 21:2. Dominant, könnte man meinen. "Wir haben schon vorher gute Spiele gemacht, aber jetzt schaffen wir es, uns auch zu belohnen", begründet Anfang den Höhenflug seiner Mannschaft.

Manndeckung über den ganzen Platz

Der fünfte Sieg in Folge war zu Beginn harte Arbeit, mutig und mit offenem Visier trat der abstiegsbedrohte Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt dem Aufstiegsaspiranten aus der Domstadt gegenüber. "Es war schwer für uns, aber wir haben hinten raus ein gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen", befand Anfang wenige Minuten nach Schlusspfiff im Sky-Interview. "Magdeburg spielt über den ganzen Platz Manndeckung", gab Dominick Drexler, Torschütze zum 2:0 und Vorbereiter zum 3:0, mit beeindrucktem Unterton zu Protokoll. "Das Spiel war eklig, man darf so etwas nicht unterschätzen - Magdeburg hat das gut gemacht." Dasselbe gilt für Drexler, der die Weichen mit einer cleveren Kopfball-Bogenlampe drei Minuten nach dem Seitenwechsel auf Sieg stellte. "Ich bin eigentlich nicht für Kopfballtore bekannt", witzelte der Offensivallrounder mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.

Noch elf Tore bis Demandt

Ein solches durfte auch Simon Terodde haben, nachdem der Rekordjäger der 2. Bundesliga, der über weite Strecken überhaupt nicht stattfand, mit dem Schlusspfiff bereits seinen 21. Saisontreffer (!) erzielte. Insgesamt steht der 30-Jährige sogar bei 110 (eingleisigen) Zweitliga-Treffern, Rekordmann Sven Demandt hat 121. Demandt im Interview gegenüberstehend beschwor Terodde zwar, nicht in die Saison gestartet zu sein, "um Rekorde zu brechen", mindestens vom Toreschießen an sich bekommt der 1,92 Meter-Mann, der beim 3:0 mit dem Pfosten kollidiert war, nicht genug: "Den Schmerz nimmt man in Kauf", meinte der Dauer-Knipser. Auch Drexler verließ den Rasen gezeichnet, hatte nach "90 Minuten hartem Kampf" ein paar Kratzer im Gesicht. Aber das sind Dinge, die man für den fünften Sieg in Folge ganz offensichtlich in Kauf nimmt.

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