Bundesliga

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann vor dem Champions-League-Spiel gegen Olympique Lyon über Reiss Nelson: "Lasst den Jungen in Ruhe wachsen"

Wegen Nelson: Hoffenheims Trainer mit Appell an die Vernunft

Nagelsmann: "Lasst den Jungen in Ruhe wachsen"

Will Youngster Reiss Nelson (Mi.) schützen: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann.

Will Youngster Reiss Nelson (Mi.) schützen: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann. imago

Einem Treffer bei seinem Bundesliga-Debüt gegen Fortuna Düsseldorf folgte im nächsten Debüt das nächste Tor: Bei seinem ersten Einsatz in Englands U 21, einem 7:0 über Andorra, hinterließ der Youngster mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 6:0 eine weitere Duftmarke. Damit nicht genug: Nachdem er sich zwischenzeitlich auch gegen Frankfurt in die Torschützenliste eingetragen hatte, ließ Nelson es am Wochenende gegen den Club richtig krachen und netzte gar doppelt ein .

Nagelsmann avanciert zum Mahner

Nicht nur in englischen Medien bereits als Versprechen für die Zukunft hochgejubelt, sah sich sein Trainer nun gezwungen, den Hype um den pfeilschnellen Dribbler ein wenig zu dämpfen: "Wir müssen aufpassen", so der Coach vor dem Champions-League-Heimspiel gegen Olympique Lyon . "Nelson hat vier Tore geschossen, darunter auch zwei bedeutende gegen Nürnberg, aber er hat auch schlechte Spiele gemacht", erinnerte Nagelsmann daran, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

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Zwar habe Nelson "großes Entwicklungspotenzial und ist ein großartiger Eins-gegen-eins-Spieler mit viel Zug zum gegnerischen Tor - deshalb haben wir ihn ja auch ausgeliehen", aber aus Erfahrung erinnerte der 31-Jährige an "den Bewertungszeitraum, den ich oft auch bei Trainern aus der Schublade nehme". Sein Anliegen war es dementsprechend, "bitte angemessen bei den Spielern zu reagieren".

Es geht nicht darum, ein One-Hit-Wonder zu sein, sondern gute Leistung stabil über lange Zeit, am besten über 15 Jahre, hinzukriegen.

Julian Nagelsmann

Es gehe schließlich darum, "gesund zu wachsen. Genauso wie bei einem Musiker: Ein Lied kann einem über ein paar Wochen das Abendbrot auf den Tisch bringen", so die Metapher des Coaches. "Aber es geht nicht darum, ein One-Hit-Wonder zu sein, sondern gute Leistung stabil über lange Zeit, am besten über 15 Jahre, hinzukriegen." Perfekte Beispiele seien hierbei "ganz große Spieler" wie Cristiano Ronaldo, Arjen Robben oder Lionel Messi, "die über Jahre oder auch Jahrzehnte Top-Leistungen bringen".

Nelson muss an der Konstanz feilen

Dafür müsse Nelson weiter hart an sich arbeiten und nicht vom schnellen Ruhm blenden lassen: "Es geht darum, die Ausreißer nach unten, die er bei uns auch hatte", gegen Hannover 96 wurde er bereits zur Pause vom Feld genommen, zu vermeiden und "konstantes Niveau abzuliefern. Die Ausreißer nach oben", fügte Nagelsmann hinzu, "darf er gerne immer wieder zeigen".

Dementsprechend appellierte er weiter: "Vorsicht mit der Beurteilung, lasst den Jungen in Ruhe wachsen und verdreht ihm nicht den Kopf", so die mahnenden Worte, die einen ernsten Hintergedanken hatten. "Es ist nicht ganz einfach, mit 18 mit beiden Füßen auf dem Boden zu bleiben." Doch dies sei genau das Ziel - und dabei können äußere Einflüsse sowohl positiv als auch negativ hineinspielen. "Wir sollten alle das Interesse haben, junge Spieler so zu entwickeln, dass sie gesund zu einem sehr, sehr guten Spieler reifen können."

kög