Am Freitag hatte ihn Trainer André Breitenreiter zur Seite genommen und vorbereitet auf das, was am Samstag folgte: Florent Muslija, 20-jähriger Sommerneuzugang vom Karlsruher SC, stand beim 96-Gastspiel in Leverkusen (2:2) erstmals in der Bundesliga in der Startelf. "Ich war sehr glücklich über diese Nachricht und habe versucht, mit meiner Leistung das Vertrauen ein Stück weit zurückzuzahlen", sagt Muslija. "Ich hoffe, ich konnte das bestmöglich machen."
Und wie! Mit seinem sehenswerten Freistoß zum 1:0 traf Muslija im zweiten Bundesligaspiel direkt zum zweiten Mal. Schon sein erstes Erstligaspiel in Frankfurt (1:4) hatte er zuletzt mit einem Treffer gekrönt. Mit 20 Jahren und 106 Tagen ist Muslija somit der jüngste Hannoveraner, der nach seinen ersten beiden Einsätzen bereits zwei Tore auf dem Konto hat.
Spielersteckbrief Muslija
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Das Großtalent trumpft groß auf. In Leverkusen überließ Pirmin Schwegler dem Zehner, der auch über den Flügel kommen kann (Muslija: "In der Jugend habe ich aber schon mehr im Zentrum gespielt"), den ruhenden Ball vor dem 1:0. Freistöße, Muslijas Spezialdisziplin.
Schon während der Länderspielpause hatte der U20-Nationalspieler gegen die Schweiz (3:2) einen versenkt. Sein Geheimnis? Gibt es nicht. Talent trifft auf Training. "Ich trainiere es seit einem Jahr konsequent, versuche meine eigene Schusstechnik herauszufinden. Ich versuche, die Bälle mit Zug aufs Tor zu bringen und sie so unhaltbar wie möglich zu machen." Zwar schaue er sich auch Videos anderer Schützen und deren Fußhaltung an, ein Freistoß-Vorbild habe er aber nicht, sagt Muslija. "Ich versuche, mein eigenes Ding zu machen." Mit Erfolg.
Er strotzt vor Selbstvertrauen. Er ist frech, unbekümmert, hat sich zusätzliche Motivation im Länderspiel geholt.
André Breitenreiter
So kann's weitergehen für den 20-Jährigen, der sich rasant zur ernsthaften Alternative im 96-Kader entwickelt hat. "Er war dran", erklärt Coach Breitenreiter die Startelfnominierung des Youngsters, "er strotzt vor Selbstvertrauen. Er ist frech, unbekümmert, hat sich zusätzliche Motivation im Länderspiel geholt."
Muslijas Qualität am ruhenden Ball überrascht den Trainer nicht. "Wir wissen, dass wir mit Flo jemanden haben, der den Ball reinschießen kann." Nicht nur deswegen ist Manager Horst Heldt überzeugt: "Wir werden an ihm noch viel Freude haben. Er hat das überragend gemacht."
Wenngleich noch nicht alles glänzend war beim Startelfdebüt des Ex-Karlsruhers. "Vielleicht kann er in der einen oder anderen Situation den Ball noch früher spielen", sagt Heldt. "Aber das kommt mit der Zeit." Und davon hat Muslija noch genug.
