Werder, so lautete Kohfeldts Botschaft übersetzt, hat gewissermaßen seine DNA zurück. Jenen "Spirit, Spiele gewinnen zu wollen, egal was passiert, egal wie es steht", erklärt der Coach. Also selbstverständlich auch in Unterzahl, was in Stuttgart trotz des frühen Platzverweises gegen Milos Veljkovic durchaus möglich war und verdient gewesen wäre. Allerdings: Das Risiko, ausgekontert zu werden, ist bei der enorm offensiven Denkweise der Grün-Weißen zwangsläufig gegeben. Und wurde schon beim 1:0 für die Schwaben, wohlgemerkt noch bei Gleichzahl, Realität. Einen "Entscheidungsfehler" kreidete Kohfeldt in dieser Situation Verteidiger Veljkovic an, ebenso bei dessen Gelb-Roter Karte wenig später. "Aber alles andere", befand der Trainer, "war doch geil."
A propos Veljkovic: Mit dem Stellungsfehler beim Gegentor - das allerdings auch Davy Klaassens Fehlpass und Nuri Sahins Passivität im Mittelfeld mit einleiteten - plus der berechtigten Hinausstellung trug der serbische Nationalspieler drei Tage nach seinem 23. Geburtstag eine gehörige Portion Schuld an der Pleite. Dennoch betont Kohfeldt: "Ich bin weit, weit weg davon, den Stab über Milos zu brechen. Er hat so viele gute Spiele für uns gemacht, wir werden ihn wieder auffangen."
Der Stammplatz des WM-Teilnehmers, der am Freitag gegen Wolfsburg voraussichtlich von Sebastian Langkamp vertreten wird, sei keineswegs gefährdet: "Beim nächsten Mal muss Milos leider zuschauen, aber danach wird er wieder spielen. Das", stellte Kohfeldt ungefragt klar, "kann ich jetzt schon sagen." Durch die Niederlage in Stuttgart wird an der Weser also gar nichts infrage gestellt. Die Mannschaft als Ganzes sowieso nicht, aber auch kein Einzelner.