Bundesliga

Selbstzweifel? Florian Kohfeldt, Trainer des SV Werder Bremen, nimmt den Kampf auf

Bremen: Eher Streicheleinheiten als knallharte Ansagen

Selbstzweifel? Kohfeldt nimmt den Kampf auf

Eher Streicheleinheiten als knallharte Ansagen: Werder-Coach Florian Kohfeldt, links mit Maxi Eggestein.

Eher Streicheleinheiten als knallharte Ansagen: Werder-Coach Florian Kohfeldt, links mit Maxi Eggestein. imago

Mutmaßlich genau aus diesem Grund lobte der Coach die ordentliche erste halbe Stunde über Gebühr ("offensiv mit das Beste, das ich gesehen habe, seit ich hier Trainer bin"), verbunden mit dieser in sich dann logischen Schlussfolgerung: "Wir müssen nicht darauf hoffen, besser spielen zu können, um gute Ergebnisse zu erzielen."

Wieviel psychologisches Kalkül tatsächlich hinter diesen Äußerungen Kohfeldts steckt, bleibt spekulativ. Auf der Hand liegt aber: Wäre der 35-Jährige bemüht, eine Verkrampfung seiner Mannschaft zu lösen, müsste er genau so argumentieren, wie er es im Nachgang des ernüchternden 1:1 gegen den Aufsteiger tat. Schließlich war nicht nur das Ergebnis enttäuschend, sondern unterm Strich auch die Gesamtleistung, egal ob man die Zeit zwischen Anpfiff und 1:0-Führung nun als überragend oder eben lediglich als passabel werten mag. Wie schon gegen Hannover (1:1) und in Frankfurt (2:1) wurden die Grün-Weißen ihrem eigenen Anspruch, mit spielerischen Lösungen zu überzeugenden Erfolgen zu kommen, letztlich nicht gerecht.

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Max Kruse, Davy Klaassen und Kollegen fehlte in diesen ersten drei Partien die Leichtigkeit, um das fraglos große fußballerische Potenzial des Teams wirklich auszuschöpfen. Ob dies damit zusammenhängt, dass der auf dem Papier "machbare" Start angesichts des Saisonziels Europa unweigerlich schon zu einer frühen Drucksituation führte, ist hypothetisch - aber naheliegend. Schließlich hatte Kapitän Kruse im kicker vor dem Auftakt bereits von einer "Bringschuld" gesprochen. Kohfeldts jüngste Äußerungen lassen darauf schließen: Das beklemmende Gefühl, jetzt schon verlorenen Zählern hinterherlaufen zu müssen, will der Trainer gar nicht erst aufkommen lassen.

Streicheleinheiten für Rashica

Ausdrücklich wehrt sich der auf dem Rasen sichtlich aufgewühlte Kohfeldt (Klaassen: "Natürlich war der Trainer sauer") dagegen, "die Mannschaft in den Senkel zu stellen, davon bin ich weit entfernt. Ich stelle mich sogar demonstrativ vor sie. Der Vorwurf geht an uns alle. Auch wir hinterfragen uns, wie wir das besser coachen können". Also: Eher Streicheleinheiten als knallharte Ansagen für die Profis. Für Milot Rashica sogar im wörtlichen Sinne. Der in den ersten beiden Partien positiv entscheidende Joker war am Sonntag nach seiner Einwechslung völlig von der Rolle, verschluderte mehrere vielversprechende Konterchancen kläglich und trug großen persönlichen Anteil am Punkteverlust. Den 22-Jährigen, kündigte Kohfeldt indes an, "werde ich in den Arm nehmen, dann geht es weiter".

Thiemo Müller

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