Bundesliga

Bundesliga, FC Bayern München - Manuel Neuer: "Es ist gut, dass jemand unzufrieden ist"

Brodeln und Granteln in München nicht ungewöhnlich

Neuer: "Es ist gut, dass jemand unzufrieden ist"

Ein bisschen Brodeln in München? Nicht zwingen negativ: Manuel Neuer.

Ein bisschen Brodeln in München? Nicht zwingen negativ: Manuel Neuer. imago

Der Saisonstart des FC Bayern München ist geglückt. Vier Pflichtspiele, vier Siege, ein Torverhältnis von 12:1. "Das alles ist sehr positiv", findet Keeper Neuer: "Aber nach zwei Spieltagen kann man sich noch nicht bei 100 Prozent sehen, weil die Automatismen auch mit einem neuen Trainer erst nach einem gewissen Zeitpunkt stattfinden können." Dessen sind sich alle Beteiligten bewusst. Insbesondere deshalb, weil Niko Kovac seinen eigenen Weg verfolgt, vorrangig auf Fitness setzt und keine unangenehmen Entscheidungen scheut.

Härtefälle? "Kovac moderiert das sehr gut"

So mussten beispielsweise Mats Hummels und Arjen Robben beim Ligaauftakt vorerst auf die Bank. Für Kapitän Neuer gehört das nun mal dazu. "Wir alle sind Profis", sagt er, "keiner ist zufrieden, wenn er auf der Bank sitzt. Schon gar nicht, wenn er auf der Tribüne sitzt." Ein bisschen Murren, ein wenig Brodeln und auch mal Granteln - das sei in München nichts Ungewöhnliches und nicht zwingend etwas Negatives. "Das ist auch gut so, dass jemand nicht zufrieden ist", erklärt der Torhüter, der den Umgang von Kovac mit solchen Härtefällen als hochprofessionell einstuft: "Der Trainer spricht viel mit den Spielern und moderiert das sehr gut. Es ist seine Aufgabe, und es wird ein Prozess über die gesamte Saison werden."

Bei all den Wettbewerben - der Coach spricht aufgrund von Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League und Nationalmannschaft von einer Vierfachbelastung - "wird sicher noch einiges passieren", glaubt Neuer: "Da brauchen wir jeden Spieler." Denn, so betonte Kovac, aufreibend seien nicht nur die Spiele, sondern gerade die Reisestrapazen im Europacup und im Nationalteam.

Wiedergutmachung wird ein längerer Prozess sein

Für die deutsche Auswahl halten sich die Routen diesmal in Grenzen. An diesem Donnerstag trifft Deutschland in München auf Weltmeister Frankreich (20.45 Uhr LIVE! bei kicker.de) und am Sonntag in Sinsheim auf Peru (20.45 Uhr LIVE! bei kicker.de). Nach dem WM-Debakel und Jogi Löws jüngst angekündigtem Umdenken steht Deutschlands Elite unter Sonderbeobachtung. "Den Druck haben wir selbst zu verantworten", sagt Neuer, "trotzdem freuen wir uns auf die beiden Spiele." Sie sollen ein Anfang sein. Mehr nicht. Selbst bei zwei erfolgreichen Partien habe man "die WM noch nicht wettgemacht", erklärt der Keeper: "Es wird ein Prozess sein, um das wiedergutzumachen."

Georg Holzner