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Bundesliga - Nach dem Ewerton-Aus: 1. FC Nürnberg braucht "keinen Panik-Transfer"

Nürnberg: Stammverteidiger erlitt Syndesmose-Teilruptur

Nach dem Ewerton-Aus: Club braucht "keinen Panik-Transfer"

Wie schließt der Club die Ewerton-Lücke?

Wie schließt der Club die Ewerton-Lücke? imago

Aus dem Trainingslager in Natz-Schabs berichtet Chris Biechele

Der Brasilianer blieb am Vortag bei der zweiten Trainingseinheit nach einem Zweikampf mit dem Youngster Törles Knöll im Rasen hängen und verdrehte sich dabei das rechte Sprunggelenk. Die genaue Diagnose der MRT-Untersuchung im Brixener Krankenhaus steht noch aus, da ahnt Köllner bereits nichts Gutes. "Ich gehe davon aus, dass er uns die nächsten Wochen fehlen wird", sagt er unmittelbar nach der Einheit. Er sollte recht behalten, wie sich kurz darauf herausstellt. Der 29-Jährige zog sich eine Teilriss der Syndesmose zu und wird mindestens sechs Wochen pausieren müssen. So weit, so schlecht. Nun zum Positiven: Der Abwehrspieler kommt um eine OP herum.

Spielersteckbrief Ewerton
Ewerton

Almeida Santos Ewerton José

Spielersteckbrief Mühl
Mühl

Mühl Lukas

Trainersteckbrief Köllner
Köllner

Köllner Michael

Dem Trainer ist dennoch ein Stück weit die Stimmung verhagelt, denn mit Ewerton fällt nun einer seiner Schlüsselspieler zum Start aus. "Zunächst einmal tut es mir für ihn persönlich leid, das ist ganz, ganz bitter für ihn. Und auch wir werden jetzt nicht lachend durchs Hotel laufen", sagt er, um sogleich wieder aufs pragmatische So-ist-der-Fußball-Eben umzuschalten: "In den entscheidenden Spielen der vergangenen Saison haben wir auch auf Ewerton verzichten müssen und das gut hinbekommen."

Vertreter Mühl - nicht so spielstark wie Ewerton

Womit Lukas Mühl ins Spiel kommt: Der Kapitän der deutschen U 20 hatte damals Ewerton vertreten – und dies souverän wie gut, sei angemerkt. Der 21-Jährige, der einem der Platzhirsche in der Innverteidigung, Georg Margreitter und Ewerton, ohnehin den Stammplatz abluchsen wollte, rutscht nun in der Hierarchie nach oben. "So etwas ist immer auch die Chance für einen anderen. Wobei auch klar ist, dass sich die Spielweise der Mannschaft ein wenig ändert, denn jeder interpretiert die Rolle anders", betont Köllner. Wie wahr, Mühl hat in der vergangenen Saison zwar einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht und seine ihm gegebene Ruhe am Ball wie seine Übersicht besser auf den Platz gebracht, an die Spielstärke Ewertons kommt er nicht heran. Kopfschmerzen bereitet dies den Club-Verantwortlichen allerdings nicht. Warum auch, das Duo Mühl-Margreitter hat mehrmals nachgewiesen, ein starkes, schwer auszuspielendes Abwehrzentrum bilden zu können.

Aus diesem Grund sieht der Trainer nun auch keine Dringlichkeit, einen Innenverteidiger zu holen, obwohl er nur noch zwei gelernte im Kader hat. "Ondrej Petrak und Eduard Löwen können auch innen verteidigen. Und wenn wir aufgrund des Gegners mal auf eine Dreierkette umstellen, sieht die Sache sowieso wieder anders aus. Deswegen brauchen wir jetzt auch keinen Panik-Transfer tätigen", führt er aus. Sportvorstand Andreas Bornemann schlägt in eben diese Kerbe. "Wir gehen aktuell davon aus, dass unser Kader über die Qualität verfügt, diesen Ausfall aufzufangen", sagt er, der sich am Dienstagvormittag auf den Weg ins Trainingslager machte – ihn ereilte die Hiobsbotschaft von Ewertons Verletzung auf der Fahrt. Den gestandenen zentralen Mittelfeldspieler, den der Aufsteiger auf jeden Fall noch vor dem Start verpflichten möchte, hatte er übrigens wie erwartet nicht mit an Bord.

Köllner: "Natürlich schauen wir uns um"

Doch zurück zur Innenverteidigung. Das Wörtchen "aktuell" in Bornemanns Aussage verrät, dass da ein Transfer dennoch nicht vom Tisch ist. Dies bestätigt auch sein Trainer: "Natürlich schauen wir uns auch auf dieser Position um. Doch das geschieht schon seit Wochen – wir werden aber, wie bereits gesagt, nicht wegen des Ausfalls Ewertons jetzt irgendetwas übers Knie brechen."

Zumal der Club, was das Kapital Innenverteidiger und Vorbereitung anbelangt, ja Kummer gewohnt ist. Im vergangenen Sommer erwischte es Lukas Mühl, zuvor Georg Margreitter – und immer war es das Verbindungsband zwischen Knöchel und Unterschenkel, die Syndesmose eben.

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