Aus Augsburgs Trainingslager in Mals/Italien berichtet David Bernreuther
Michael Gregoritsch hat große Lust auf Fußball. Das wird schnell deutlich, als der Angreifer zum Gespräch im Mannschaftshotel des FCA in Mals Platz nimmt: "Ich hatte noch nie so lange Urlaub und habe mich unglaublich auf den Start gefreut. Wir mussten viele Läufe absolvieren, da sehnt man sich nach der Kugel und den Mitspielern. Es ist geil, wieder zusammen zu sein", erzählt Gregoritsch.
Sein erstes Jahr in Augsburg war sein bislang bestes in der Bundesliga: 32 Einsätze, 13 Tore, fünf Assists. Starke Zahlen, die auch andere Klubs aufmerksam machten. In den vergangenen Wochen kamen immer wieder Wechselgerüchte auf. Im April hatte Gregoritsch ein klares Bekenntnis zum FCA abgegeben ("Im Moment sehe ich keinen Grund, hier wegzugehen"). So eindeutig wie damals äußert er sich inzwischen nicht mehr. "Ich schließe grundsätzlich nichts aus", sagt der Linksfüßer, der noch bis 2022 unter Vertrag steht. "Wenn der Verein sagt: 'Wir kriegen so und so viel Ablöse, bitte geh', dann muss man sich zusammensetzen."
Genauso macht Gregoritsch allerdings deutlich, dass er derzeit keinen Wechsel anstrebt: "Ich bin topmotiviert für den FCA, die letzte Saison hat uns zusammengeschweißt. Im Moment gibt es keine Diskussion und keine Gespräche."
Die Augsburger Verantwortlichen könnte ohnehin nur ein "unmoralisches" Angebot dazu bewegen, einen Leistungsträger abzugeben, wie Manager Stefan Reuter jüngst sagte. Gregoritsch wiederum macht keinen Hehl daraus, dass er weiter nach oben will. "Immer gegen den Abstieg zu spielen ist nicht mein Anspruch", betont der Österreicher. Das Selbstvertrauen der Mannschaft sei in der vergangenen Saison gewachsen, trotzdem brauche es auch Bescheidenheit: "Natürlich müssen wir es als FC Augsburg wertschätzen, dass wir in der Bundesliga sind. Aber wir müssen uns nicht verstecken. Wir haben gute Spieler und können allen Mannschaften wehtun. Ich glaube, dass einiges möglich ist."
Als Top-Torschütze habe ich mir ein gewisses Standing erarbeitet. Aber deswegen lehne ich mich nicht zurück.
Michael Gregoritsch
Er selbst will dazu einen entscheidenden Anteil beitragen - in einer Führungsrolle. "Als Top-Torschütze habe ich mir ein gewisses Standing erarbeitet. Aber deswegen lehne ich mich nicht zurück. Ich will den Schritt zum Führungsspieler machen", kündigt der Offensivspieler an. "Letztes Jahr habe ich mich als Neuzugang eingefügt. Jetzt ist es wichtig, dass ich vorangehe und andere Spieler mitziehe." Das will er nicht nur mit Worten tun, sondern vor allem mit Taten: "Das Wichtigste dafür ist Leistung, sonst hört dir keiner zu." Mit seiner Premierensaison in Augsburg hat sich Gregoritsch Gehör verschafft. Jetzt will er noch mehr.