"Entsetzen ist es nicht, es ist eine Enttäuschung da", lauteten die ersten Worte von BVB-Coach Peter Stöger am Samstagabend nach dem deutlichen 0:6 in München . Gegenüber "Sky" legte der Österreicher nach: "Wir haben heute die Grundtugenden total vermissen lassen. Die Bayern haben nahezu jeden Fehler ausgenutzt. So kann man kein Spiel nur annährend ausgeglichen gestalten. Es war ein guter Gegner, der nur wenig Gegenwehr bekommen hat. Das Ergebnis ist am Ende bitter. Wir sind eine Mannschaft, die den Anspruch hat, Nummer zwei in Deutschland zu sein. Das wird dem Ganzen nicht gerecht."
Das wird es in der Tat nicht: Borussia Dortmund lief vor allem in den ersten 45 Minuten dem Geschehen stets hinterher. Der FC Bayern konnte schalten und walten, wie er wollte. Der überragende James, Wirbelwind Franck Ribery oder der frühere Dortmunder Robert Lewandowski tanzten Gegenspieler am laufenden Band aus - und trafen nach einigen wunderschönen Kombinationen eiskalt vor Roman Bürki, dem oftmals von all seinen Vorderleuten im Stich gelassenen Dortmunder Schlussmann.
Bundesliga - 28. Spieltag
Borussia Dortmund - Die letzten Spiele
Trainersteckbrief Stöger
Borussia Dortmund - Vereinsdaten
Gründungsdatum
19.12.1909
Vereinsfarben
Schwarz-Gelb
"Wir hatten uns vor dem Spiel einiges vorgenommen, aber davon war nichts da", fand auch BVB-Kapitän Marcel Schmelzer klare Worte. "Wir waren nicht in den Zweikämpfen, immer einen Schritt zu langsam und in jedem Teil des Spielfelds in Unterzahl. Der Gegner hat sich viel besser bewegt, sie haben einfach Katz und Maus mit uns gespielt."
Stöger: "Mein Leben hängt nicht davon ab"
Abhaken und weitermachen? Ganz so einfach wird es nicht sein, die Unruhe im Lager der Westfalen wächst nach diesem Albtraum immer weiter - wie kicker-Reporter Thomas Hennecke kommentiert.
"Reden hilft jetzt nicht mehr viel, sondern wir müssen wirklich ein paar Spielern den Arsch zusammenkneifen", lautet zum Beispiel Schmelzers Sicht der Dinge für die kommenden Tage und Wochen.
Hat sein erstes Ligaspiel mit dem BVB verloren: Trainer Peter Stöger (Mitte). imago
Und was sagt Stöger, der mit diesem 0:6 sein erstes Spiel als Dortmunder Verantwortlicher verloren hatte (sieben Siege und fünf Remis bis dato)? "Vielleicht ist es mal eine gute Situation, dass man mal eine richtige Klatsche bekommen hat und alle Steine rumdreht. Man muss schauen, welche Rädchen man drehen muss. Das sind meiner Meinung nach nicht nur Rädchen, sondern ein paar Räder." Um seine Person gehe es dabei aber "überhaupt nicht. Ich bin froh und stolz, hier arbeiten zu können. Mein Leben definiert sich aber nicht darüber, dass ich beim BVB an der Seitenlinie stehe. Ich bin ein relativ aufgeräumter und glücklicher Mensch."
Champions League? "Es wird knapp"
Der frühere Kölner gehe aber fest davon aus, "dass wir die Champions League erreichen werden". Dafür stimme die Perspektive trotz der desolaten Leistung seiner Mannschaft in München. Die Qualifikation für die Königsklasse sei trotz des aktuell dritten Tabellenplatzes jedoch "keine Selbstverständlichkeit". "Es wird knapp, aber wir haben es selbst in der Hand", betonte Stöger weiter.
