Nationalelf

Müller zwischen Testspielmodus und Rekordjagd

Härtetests gegen Spanien und Brasilien

Müller zwischen Testspielmodus und Rekordjagd

Frohen Mutes ins WM-Jahr: Thomas Müller.

Frohen Mutes ins WM-Jahr: Thomas Müller. picture alliance

Am Dienstag holte Thomas Müller einmal mehr die Vergangenheit ein. Ein brasilianisches Medienteam war zur Pressekonferenz nach Düsseldorf gekommen, um bereits übers zunächst anstehende Testspiel gegen die Spanier aufs danach folgende Prestigeduell mit dem Rekordmeister zu blicken. Ob er sich vorstellen könne, was diese 1:7-Schmach vor knapp vier Jahren im WM-Halbfinale von Belo Horizonte den Brasilianern noch heute bedeute, lautete die Frage. Müller merkte gleich, dass er da besser nicht wie bei den meisten anderen Fragen während dieser mitunter klamaukartigen Pressekonferenz mit einem Witz, einer flapsigen Bemerkung oder einer Gegenfrage reagieren sollte. "Natürlich kann man es sich ein bisschen vorstellen, dass solch ein Ergebnis in einem solch fußballverrückten Land dem Verlierer dieses Spiels noch nachhängt", entgegnete Müller, um zugleich zu betonen dass dieser Kantersieg für den Gewinner eben nicht das große Spiel, sondern lediglich "ein besonderer Schritt" war: "Für uns war ja die Reise nicht zu Ende, deshalb wird für uns immer das Finale das besondere Spiel bleiben."

Falls das Ergebnis in die Hose gehen sollte, wissen wir, dass es nicht die große Bedeutung hatte.

Thomas Müller
Spielersteckbrief T. Müller
T. Müller

Müller Thomas

Am Dienstag kommt es im Berliner Olympiastadion erstmals wieder zur Neuauflage dieses Duells gegen den Rekordweltmeister, zuvor startet die DFB-Auswahl am Donnerstag in Düsseldorf gegen Spanien ins WM-Jahr. Beide Partien sind ausverkauft, was zuletzt eher selten der Fall war, wenn sich die Mannschaft von Joachim Löw zuhause zu einem Freundschaftsspiel verabredete. Zum Run auf die Tickets dürfte auch die Zugkraft der Gegner beigetragen haben. "Die Spanier sind immer noch eine Nation, die im Fußball vorn dabei sind. Sie haben eine extreme Leistungsdichte", urteilte Müller und warb für die anstehende Begegnung: "Man kann Hoffnung haben, dass es ein sehr interessantes Spiel wird. Auch fürs Auge."

Freilich: In erster Linie will Löw in beiden Spielen testen und nicht das Ergebnis in den Vordergrund stellen. "Falls das Ergebnis in die Hose gehen sollte, wissen wir, dass es nicht die große Bedeutung hatte", verdeutlichte Müller. Zugleich aber hob der Münchner auch die Bedeutung von Erfolgserlebnissen zum jetzigen Zeitpunkt hervor: "Wenn es läuft, gibt das schon der Mannschaft und jedem Einzelnen Auftrieb."

Letzte Niederlage im EM-Halbfinale

Bleibt die Nationalmannschaft, deren letzte Niederlage das EM-Halbfinale 2016 gegen Gastgeber Frankreich war, in beiden Spielen ungeschlagen, wäre der DFB-Rekord von 23 Spielen in Folge ohne Niederlage eingestellt. Von Oktober 1978 bis Dezember 1980 blieb die Nationalmannschaft in 23 Begegnungen in Folge ungeschlagen, von Juni 1996 bis Februar 1998 waren es 22. Darauf angesprochen, antwortete Müller in seiner typisch spaßigen Art. "Wir wollen auf jeden Fall den Rekord", startete er ernst, um dann schmunzelnd anzufügen: "Ob das zusätzliche Motivation ist, weiß ich aber nicht so genau."

Oliver Hartmann

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