2. Bundesliga

SV Darmstadt 98 - Selbstkritischer Felix Platte: "Wir haben verkackt"

Darmstadt-Profis nehmen Schuld auf sich - Frings äußert sich

Selbstkritischer Platte: "Wir haben verkackt"

Selbstkritisch: Die Darmstädter Felix Platte (l.) und Kevin Großkreutz nehmen den entlassenen Trainer Torsten Frings in Schutz.

Selbstkritisch: Die Darmstädter Felix Platte (l.) und Kevin Großkreutz nehmen den entlassenen Trainer Torsten Frings in Schutz. imago

Besonders klar drückte sich Kevin Großkreutz aus, dem Frings zur vereinslosen Zeit des Spielers wieder eine Chance im Profi-Fußball gab: "Du hast für diese Situation null Schuld. Du hast Charakter, bist ein ehrlicher Mensch und ein super Trainer." Frings habe die Mannschaft "immer gut eingestellt". Großkreutz weiter: "Was machen WIR?! Scheiße. Wir sind für diesen Mist verantwortlich und nicht DU."

Sulu greift Meier an

Auch Kapitän Aytac Sulu und Stürmer Felix Platte schlugen in dieselbe Kerbe. "Wir konnten aus unerklärlichen Gründen unsere Leistung, was wir Tag für Tag im Training gezeigt haben, am Wochenende nicht auf den Platz bringen! Dafür sind ganz alleine WIR verantwortlich und nicht DU", schrieb Sulu. Und trat heftig gegen Ex-Coach Norbert Meier nach: Frings habe die Mannschaft von Meier "in einem katastrophalen Zustand übernommen". Dann habe er ihr "wieder Leben eingehaucht, du hast mir persönlich wieder den Spaß zurück gegeben, was mir die Monate vorher genommen wurde".

Spielersteckbrief Großkreutz
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Spielersteckbrief Sulu
Sulu

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Spielersteckbrief Platte
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Platte konstatierte: "Wir Spieler haben es einfach verkackt!" Er habe von Frings und Müller viel lernen können. Auch Terrence Boyd, der bei Frings lange einen schweren Stand hatte, äußerte gegenüber den beiden Trainern seinen Dank.

Auch Gondorf und Frings melden sich zu Wort

In Jerome Gondorf kritisierte derweil ein Ex-Spieler der Lilien, der den Absteiger im Sommer trotz weiter gültigen Vertrags gen Bremen verlassen hatte und somit erstklassig geblieben war, die Trainerentlassung scharf. "Mir tut das Herz weh, wenn ich sehe, was bei meinen Lilien passiert und vor allem weil ich weiß, dass es leider den Falschen trifft." Der Verein sei wohl nicht mehr "aus Tradition anders", obwohl der Marketingspruch des SV 98 so lautet. Gondorf zog die Entscheidung des Darmstädter Präsidiums massiv in Zweifel.

Was machen WIR?! Scheiße. Wir sind für diesen Mist verantwortlich und nicht DU.

Kevin Großkreutz

Über Facebook äußerte sich zudem auch Frings selbst zu seinem Aus nach nur elf Monaten. "Die letzten Wochen waren für uns alle keine leichte Zeit, doch die Lilien haben zusammengehalten." Er habe sich "super wohl gefühlt und auch viele schöne Erinnerungen an die Zeit". Man habe sich "mit tollen Siegen würdig aus der BL verabschiedet, wir haben im Sommer gut gearbeitet und einen Klasse-Start in die Saison hingelegt".

Gleichzeitig versuchte Frings auch, sich ein wenig zu rechtfertigen: Im Sommer habe man "mit kleinen Mitteln" die Mannschaft zusammengestellt, die in seinen Augen zudem besser als der derzeitige Tabellenplatz sei. Im Verhältnis zu den meisten anderen Zweitligisten sind die Darmstädter Mittel in dieser Saison aber durchaus ansehnlich, wie auch Präsident Rüdiger Fritsch bereits einräumte. Unter anderem liegen die Lilien in diesem Jahr beim TV-Geld in Liga zwei an der Spitze, lediglich hinter dem FC Ingolstadt. Allein in diesem Bereich hat der SV 98 gegenüber (sportlich bisher besser abschneidenden) Vereinen wie Regensburg, Aue oder Kiel einen finanziellen Vorteil in Höhe von acht Millionen Euro.

Jens Dörr