Regionalliga

Nach Müller-Schock: Wuppertal kritisiert die Sanitäter

"Völliges Unverständnis" über späten Einsatz der Notärzte

Nach Müller-Schock: Wuppertal kritisiert die Sanitäter

Späte Hilfe: Uerdingens Christian Müller wird von Mitspielern, Betreuern und Sanitätern umsorgt.

Späte Hilfe: Uerdingens Christian Müller wird von Mitspielern, Betreuern und Sanitätern umsorgt. imago

Nach einer verhaltenen Anfangsphase nahm die Partie gerade allmählich an Fahrt auf, ehe ein Zweikampf für einen echten Schock-Moment sorgte: Der Wuppertaler Peter Schmetz traf den Uerdinger Mittelfeldmann Müller so unglücklich mit dem Ellenbogen im Gesicht, dass dieser sich vor Schmerzen am Boden krümmte. Nach erster Hilfe suchte man im Stadion allerdings vergeblich, was der KFC auf seiner Website wie folgt beschrieb: "Minutenlang wurde vergeblich versucht, Sanitäter und eine Bahre für den stark benommenen Spieler aufzutreiben. Selbst zwei Stadiondurchsagen blieben ohne Reaktion. Erst nach über zehn Minuten rückte Hilfe an und Christian Müller konnte mit Verdacht auf einen Joch- und Nasenbeinbruch ins Krankenhaus abtransportiert werden."

Müller ist auf dem Weg der Besserung

Müller gehe es nach Aussagen der Uerdinger "den Umständen entsprechend gut", am Sonntag verließ er das Krankenhaus mit einem Nasenbeinbruch und einer Gehirnerschütterung. Der Verdacht auf einen Jochbeinbruch bestätigte sich also nicht. Doch die Szenen warfen wahrlich Fragen auf: Die Trage konnte wohl nicht aus dem Krankenwagen genommen werden, weil dieser zugeparkt gewesen sei. Der WSV bezog in der Folge Stellung: "Zunächst einmal gelten unsere Genesungswünsche Christian Müller. Darüber hinaus haben auch wir mit großem Unverständnis gesehen, dass die erforderliche Trage nicht von den bereitstehenden Sanitätern, sondern von Mitarbeitern des WSV auf das Spielfeld gebracht werden musste." Dass der Notarzt "erst mit großer Verspätung bei dem Verletzten war, obwohl mehrere Mitarbeiter des WSV auf die dringende Notwendigkeit seiner Anwesenheit bei Christian Müller hingewiesen haben", sei für die Verantwortlichen "völlig unverständlich" gewesen.

Spielersteckbrief C. Müller
C. Müller

Müller Christian

Regionalliga West - 16. Spieltag
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3
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26

Dass sie nicht umgehend eingegriffen haben, ist für uns in keiner Weise nachvollziehbar und muss lückenlos aufgeklärt werden.

Statement des Wuppertaler SV

Die Wuppertaler hatten eigentlich alle notwendigen Vorkehrungen getroffen. "Die Verantwortlichen des WSV haben sich direkt mit dem Einsatzleiter in Verbindung gesetzt, um den Sachverhalt möglichst schnell aufklären zu können. Der WSV hat rechtzeitig alle notwendigen Einsatzkräfte bestellt und sie waren auch vor Ort. Dass sie nicht umgehend eingegriffen haben, ist für uns in keiner Weise nachvollziehbar und muss lückenlos aufgeklärt werden", so der Verein abschließend in seinem Statement.

Am Sonntag meldeten sich dann auch noch die "Malteser in NRW" via Facebook zu Wort - und wiesen die Vorwürfe "in aller Deutlichkeit" zurück. "Auch die Situation, als der hinzukommende Notarzt der Malteser von einem Spieler bewusst umgestoßen wurde, sei nicht hinnehmbar und müsse für den Spieler Konsequenzen haben." Am Montag treffen sich die Vertreter der vier Wuppertaler Hilfsorganisationen, um "über die Vorkommnisse am Samstag zu sprechen". Nach einer ersten Auswertung des Einsatzprotokolls und Gesprächen mit den Einsatzkräften stehe die Ortsleitung der Malteser in Wuppertal voll hinter den eingesetzten Helferinnen und Helfern und sieht sie "ungerechtfertigt in der Rolle des Sündenbocks".

Erb entscheidet das Spiel

Der Sport rückte so natürlich in den Hintergrund. Was Müller allerdings im Krankenhaus gefreut haben dürfte: Nach einer Ecke des eingewechselten Jan Holldack stellte Kapitän Mario Erb in der 84. Minute den 1:0-Auswärtserfolg per Kopf sicher. Uerdingen ist damit weiterhin Spitzenreiter, Wuppertal rangiert auf Platz sechs - und muss nun Aufklärungsarbeit betreiben.

msc