Bundesliga

Reuter bemängelt "falsche Entscheidung"

Augsburg mit zu viel Vollgas statt Cleverness

Reuter bemängelt "falsche Entscheidung"

Sein Team gab in der Schlussphase den möglichen Punkt aus der Hand: FCA-Manager Stefan Reuter.

Sein Team gab in der Schlussphase den möglichen Punkt aus der Hand: FCA-Manager Stefan Reuter. picture-alliance

Denn obgleich die bayerischen Schwaben nach dem Ausgleich besser beraten gewesen wären, hinten dichtzumachen, drängten sie in der Schlussphase nach vorne. Einerseits ist das nachvollziehbar, wie Jeffrey Gouweleeuw argumentierte: "Wir hatten das Selbstvertrauen, noch ein Tor zu machen, wir hatten auch noch eine Chance durch Koo." Andererseits ist es eben fahrlässig, dermaßen hochzustehen, gerade bei solchen Tempounterschieden wie zwischen Verteidiger Gouweleeuw und Hannover-Angreifer Jonathas, die vor dem 1:2 ins Auge fielen. "Du hast ein Gefühl als Spieler", weiß Manager Stefan Reuter noch aus seiner eigenen Zeit als Profi: "Entscheidender Angriff oder Punkt mitnehmen. Da haben sie die falsche Entscheidung getroffen."

Gerade Jonathas' Chance wenige Minuten vor dem zweiten Gegentor aber, als der Brasilianer nach einem simplen Steilpass nach Ballverlust Daniel Baiers komplett durchgebrochen war, hätte dem FCA ein Warnschuss sein müssen. Der blieb noch ohne Folgen, das hohe Aufrücken vor dem Befreiungsschlag von 96-Abwehrchef Salif Sane eben nicht.

Opares mangelhafte Zuordnung, Dansos Konzentrationsmängel

Und so heißt es Wundenlecken in Augsburg und neben der extrem hoch getakteten ersten Hälfte, in der sich die Mannschaft vielleicht sogar über Gebühr verausgabt hat, Gründe für den Leistungsabfall suchen und diese abstellen. Schläfrigkeit bei der defensiven Zuordnung (Opare) und Konzentrationsmängel im Ballbesitz (Danso) sind mit Müdigkeit erklärbar. Ebenso, dass die Gäste nach dem Seitenwechsel besser in die direkten Duelle fanden: Zum einen agierten die Niedersachsen nun schärfer nach teils indiskutabler Zweikampfführung vor der Pause, zum anderen gelang es dem FCA nicht mehr, die Räume so gut organisiert zu besetzen, so dass die zweiten Bälle nun immer häufiger eine Beute der 96er waren.

Schwieriger zu erklären ist da schon, warum Augsburg nach dem 1:1 zu hastig und riskant nach vorne spielte, was auch Reuter kritisierte: "Wir waren ein Stück weit zu hektisch, um das Tor zu erzwingen und sind bestraft worden, weil wir bei der Restverteidigung nicht achtsam genug waren." Der Welt- und Europameister erkennt aber keinen Fehler von Manuel Baum: "Als Trainer ist es schwer, da noch mal einzugreifen."

Baier: "Alle wollten noch gewinnen"

Gefragt sind in einer derart hektischen Schlussphase eben auch Führungsspieler auf dem Platz wie Kapitän Daniel Baier, dem die Ausrichtung nach dem Ausgleich "zu nachlässig" war: "Alle wollten das Spiel nach dem 1:1 noch gewinnen und haben nicht bedacht, dass ein Punkt gegen einen direkten Konkurrenten nicht schlecht ist." Stattdessen aber gab es nach der Niederlage gegen den BVB die zweite 1:2-Heimpleite in Folge.

Benni Hofmann