Bundesliga

Fabian: "Ich möchte mir den WM-Traum erfüllen"

Frankfurts Mexikaner ist endlich schmerzfrei

Fabian: "Ich möchte mir den WM-Traum erfüllen"

Zuversichtlich, dass er bald wieder dabei ist: Frankfurts Marco Fabian.

Zuversichtlich, dass er bald wieder dabei ist: Frankfurts Marco Fabian. imago

Ende Juli versprühte Fabian noch Zuversicht. Während des zweiten Trainingslagers in Gais (Südtirol) konnte der offensive Mittelfeldspieler wegen Kniebeschwerden zwar nur individuell trainieren, mit einer längeren Ausfallzeit rechnete er jedoch nicht. Mitte August der Schock: Fabian musste sich einer Operation an der Lendenwirbelsäule unterziehen, suchte dazu den Rückenspezialisten Dr. Michael Dittmar in Houston (Texas) auf. Die Probleme im Knie, so stellte sich heraus, hatten ihre Ursache im Lendenwirbelbereich. Bereits Anfang des Jahres war Fabian wegen Schmerzen an dieser Stelle wochenlang ausgefallen, eine konservative Behandlung mit Spritzen und speziellen Übungen sorgte aber zunächst für Besserung, sodass der 28-Jährige die Saison zu Ende spielen und für Mexiko beim Confed Cup auflaufen konnte.

"Ich bin nicht davon ausgegangen, dass es so hartnäckig ist. Die Spritzenkuren haben zur Schmerzlinderung beigetragen, im Endeffekt war eine Operation aber unumgänglich", erklärt Fabian. Zwei Bandscheiben seien betroffen gewesen, außerdem musste ein Nerv behandelt werden. Auch um die Spätfolgen einer Fraktur, die er sich im Alter von fünf oder sechs Jahren in diesem Bereich zugezogen hatte, kümmerte sich der Spezialist.

Spielersteckbrief Fabian
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Fabian Marco

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20 Tage verbrachte Fabian in seiner Heimat Mexiko, anschließend setzte er die Reha in Deutschland fort – eine harte Zeit für Frankfurts Nummer Zehn. "So eine Verletzung hatte ich in meiner Karriere noch nie, damit muss man erst mal zurechtkommen - mit den körperlichen Beschwerden, aber auch mental. Das war nicht einfach, es gab durchaus Momente, in denen ich einfach nur traurig war und der Schmerz sich bemerkbar machte. Aber ich habe diese Zeit tapfer durchgestanden, auch dank der Unterstützung aus meinem Umfeld", berichtet Fabian.

Die Gesundheit hat oberste Priorität.

Marco Fabian will nichts überstürzen

Nun sieht er endlich Licht am Ende des Tunnels: "Die Schmerzen sind komplett weg, es geht mir viel besser. Ich spüre in der Reha Tag für Tag die Fortschritte, fahre sehr viel Fahrrad und mache Kräftigungsübungen für die Muskulatur. Der Plan sieht vor, dass ich in den nächsten Tagen anfange zu laufen. Ich freue mich, dass ich auf einem sehr guten Weg bin und der Mannschaft bald wieder helfen kann." Wann es soweit ist, kann er indes noch nicht absehen. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich am Ende der Hinrunde mitmischen kann", erklärt der Mittefeldstratege, betont aber auch, dass er nichts überstürzen wolle: "Die Gesundheit hat oberste Priorität."

Fabian wäre keine Frohnatur, wenn er nicht auch diesen schwierigen Monaten etwas Positives abgewinnen könnte. "Das war eine lehrreiche Zeit, in der ich viel über mich selbst und den menschlichen Körper gelernt habe, man entwickelt einen anderen Blick für Dinge, die wir als selbstverständlich erachten. Ich habe mich eingehend mit meinem Rücken beschäftigt und mich beraten lassen, wie ich ihn am besten pflege", erzählt Fabian. Auch mit anderen Themen beschäftigte er sich, Finanzen und Buchhaltung beispielsweise. Dazu muss man wissen: Fabian begann in Mexiko einst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre.

Heimatbesuch und der WM-Traum

Für eine Portion Extra-Motivation sorgten in der Zwischenzeit seine Kollegen bei der mexikanischen Nationalmannschaft. Die Qualifikation für die WM 2018 ließ sein Herz höher hüpfen: "Ich habe mich mit und für die Jungs richtig gefreut. Auch für mich war das ein großer Glücksmoment und ein Motivationsschub." Auf keinen Fall wolle er das Turnier verpassen. Bleibt Fabian von Rückschlägen verschont, dürfte er bei der WM mit großer Wahrscheinlichkeit dabei sein, 35-mal trug er bislang das Nationaltrikot. "Mein vorrangiges Ziel ist es, bei der Eintracht Fuß zu fassen", bekräftigt der Offensivakteur, verhehlt aber nicht: "Ich möchte mir den Traum erfüllen, mit Mexiko an der WM teilzunehmen." Beim Confed Cup ließ er mit einem phänomenalen Weitschusstor gegen Deutschland bereits aufhorchen.

Vorher will er den Mexikanern auf andere Art und Weise Gutes tun. Zusammen mit seinem Mannschaftskameraden Carlos Salcedo sammelt er für die Erdbebenopfer in seiner Heimat, bisher sind 6.500 Euro zusammengekommen. Diesen Betrag werden die beiden noch aufstocken, auch innerhalb der Mannschaft soll gesammelt werden.

Derweil fehlten beim Training am Dienstagnachmittag Marius Wolf (Wadenprobleme), Timothy Chandler (Achillessehnenprobleme), Noel Knothe (Schlag auf den Fuß), Luka Jovic (geschont nach Erkältung), Marc Stendera (individuelles Lauftraining nach Erkältung) und Mijat Gacinovic (geschont). Länger ausfallen wird Youngster Nelson Mandela Mbouhom. Der 18-Jährige hat sich am vergangenen Wochenende das vordere Kreuzband gerissen, eine Teilruptur des Innenbandes sowie eine Läsion am Außenmeniskus erlitten und wird in den kommenden Tagen operiert.

Wer die Spendenaktion unterstützen möchte, kann dies mit einer Überweisung auf folgendes Commerzbank-Konto tun: IBAN: DE59 5004 0000 0585 8527 03, BIC: COBADEFFXXX, Verwendungszweck: "Eintracht für Mexiko".

Julian Franzke