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Goretzka: "Wichtiger ist mir eine stetige Entwicklung"

Schalker trifft im Nationalteam häufiger als im Verein

Goretzka: "Wichtiger ist mir eine stetige Entwicklung"

Abgehoben: Leon Goretzka jubelt nach seinem Traumtor gegen Aserbaidschan.

Abgehoben: Leon Goretzka jubelt nach seinem Traumtor gegen Aserbaidschan. picture alliance

Leon Goretzka schmunzelte, als er am späten Sonntagabend in die Mixed Zone trat. Der 22-Jährige ist zwar noch vergleichsweise jung, aber erfahren genug, um sich mit den Mechanismen des Profi-Fußballs genauestens auszukennen. Und so wusste er: Die erste Frage, die ihm gestellt wird, dreht sich um sein Traumtor in der 8. Minute.

"Das war das erste Mal", antworte Goretzka, als der erste Fragesteller seinen Satz noch gar nicht vollständig ausgesprochen hatte. Dann erklärte er auf Nachfrage, warum er die doch eher ungewöhnliche, aber vielleicht gerade deshalb sehr erfolgversprechende Variante wählte, den Ball per Hacke hoch aufs Tor zu schießen: "Wenn ich ihn flach schieße, ist er zu locker und deshalb leicht zu halten. In dem Moment hat mir der Platz, der es uns insgesamt sehr schwierig gemacht hat, geholfen." Es war die nüchterne Analyse eines außergewöhnlichen Tores.

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Dass Goretzka in der zweiten Hälfte noch einen zweiten Treffer beisteuerte, passte zur auffälligen Vorstellung des Schalkers, der gegen Aserbaidschan seine Torquote im DFB-Trikot auf sechs Treffer in zwölf Partien schraubte. Eine starke Bilanz, die die Frage aufwirft, warum er im Klubtrikot nicht auch so häufig zum Torerfolg kommt (zwölf Tore in 97 Bundesliga-Spielen). Goretzkas nachvollziehbare Erklärung: "In den ersten Jahren habe ich bei Schalke defensiver gespielt, bei DFB werde ich dagegen immer ein bisschen offensiver aufgestellt. Grundsätzlich kommt man mit der Nationalmannschaft auch zu mehr Strafraumszenen – und Glück war sicher auch dabei."

So bescheiden er seine vielen Treffer in der DFB-Elf kommentierte, so zurückhaltend nahm er das Lob auf, zu den deutschen Gewinnern der Partie gezählt zu haben. Das ändere sich ja häufig von Spiel zu Spiel, nach dem 3:1-Sieg in Nordirland etwa habe er gelesen, er sei einer der Verlierer gewesen. "Wichtiger ist mir eine stetige Entwicklung", sagte Goretzka, "und dabei helfen die Spiele im Verein. Sie sind eine gute Plattform, um sich für Russland in Form zu bringen."

Die WM, das ist naturgemäß das Ziel des Confed-Cup-Gewinners. Wenn Goretzka noch häufiger so spielt wie gegen Aserbaidschan, dürfte sich Schalkes Führungsfigur um das Teilnahme-Ticket keine Sorgen machen müssen.

Matthias Dersch

Bilder zur Partie Deutschland - Aserbaidschan