Bundesliga

Haberer: "Unsere Leistung hat nicht gestimmt"

Söyüncüs Aussetzer leitet frühes Europa-Aus ein

Haberer: "Unsere Leistung hat nicht gestimmt"

Nicht bissig genug: Freiburg und U-21-Europameister Janik Haberer haderten nach dem Aus.

Nicht bissig genug: Freiburg und U-21-Europameister Janik Haberer haderten nach dem Aus. imago

"In der Summe haben wir verdient verloren. Es tut mir leid für die Jungs, die alles gegeben, aber unglücklich agiert und teilweise schlecht verteidigt haben", lautete Jochen Saiers erste Reaktion im SWR-Fernsehen. Der Freiburger Sportvorstand meinte damit vor allem die Schlüsselszene des Rückspiels in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Dem so hochtalentierten Innenverteidiger Caglar Söyüncü unterlief kurz nach der Pause ein Ballverlust in der eigenen Hälfte. In typischer Manier eilte der dynamische Türke seinem Gegenspieler hinterher, um den Schaden zu reparieren. In seinem Übereifer foulte er aber Sirok kurz nach Überqueren der Strafraum-Grenze - Elfmeter.

Söyüncü bleibt wacklig

Söyüncü fasste sich in einer Mischung aus Entsetzen über die eigene Aktion und Protest gegen die daraus resultierende Schiedsrichter-Entscheidung mit beiden Händen an den Kopf. Eine Szene, die sich so ähnlich leider schon einige Male in der vergangenen Bundesliga-Saison abgespielt hat. Schon nach dem Hinspiel fing sich der sonst so oft überzeugende, 21 Jahre alte Abwehrmann einen Tadel seines Trainers ein, wegen zwei leichten Ballverlusten, die allerdings folgenlos geblieben waren.

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Diesmal versetzte Söyüncüs Aussetzer durch den anschließend von Ibricic verwandelten Strafstoß seinem ohnehin schon schwach spielenden Team, das enorme Probleme mit dem griffigen, hoch pressenden Gegner hatte, einen Wirkungstreffer. Nachdem die beiden Stürmer Florian Niederlechner, der bereits nach guter Kombination über Ignjovski und Stenzel mit der einzigen guten Gelegenheit in Hälfte eins an Keeper Milic gescheitert war, und Nils Petersen ihre Chancen zum schnellen Ausgleich nicht nutzten, schlug Domzale nochmal eiskalt zu. Einen starken NK-Konter über Husmani und Firer verwandelte Bizjak am langen Pfosten - er war Söyüncü enteilt, der kurz darauf für Marc-Oliver Kempf ausgewechselt wurde.

Ausreden? "Domzale war besser"

Fast noch bedenklicher als das schwache Verhalten bei den Gegentreffern: In 30 Minuten nach dem 0:2 erarbeitete sich die Streich-Elf keine einzige echte Chance auf den 1:2-Anschlusstreffer, der durch das 1:0 im Hinspiel zum Weiterkommen gereicht hätte. Im Gegenteil. Alexander Schwolow musste noch einen Ibricic-Freistoß halten und wäre kurz darauf machtlos gewesen, als Dobrovoljc an die Latte köpfte. So sprach auch Streich von einem gerechten Ergebnis. "Domzale hat nicht die Möglichkeiten wie wir, auch nicht finanziell. Wenn wir das Spiel dann so gestalten, haben wir verdient verloren." Den unterschiedlichen Stand in der Saisonvorbereitung - Domzale trat nach bereits vier absolvierten Europa-League-Quali-Spielen und zwei Ligapartien zu Freiburgs Pflichtspielpremiere im Hinspiel nach nur gut drei Wochen Vorbereitung an - wollte Streich nicht gelten lassen: "Das spielt keine Rolle. Domzale war besser."

Ein Fakt, der zu denken gibt. Erneut ist ein deutsches Team in der Qualifikation zur Europa League gescheitert. Das steht der Bundesliga nicht gut zu Gesicht. Da Freiburg aber zuvorderst auch in der aktuellen Saison die Zulassung zu dieser nationalen Spielklasse erhalten will, werden die SC-Verantwortlichen durch das Ausscheiden nicht in Tränen ausbrechen, wie es Streich schon im Vorfeld ankündigte. "Es ist zwar sehr schade, da wir unbedingt weiterkommen wollten. Wir müssen das aber jetzt schnell abhaken und uns auf den Pokal und die Liga konzentrieren. Das ist Aufgabe genug", erklärte Saier.

Verstärkung ist dringend notwendig

Wie wahr. Unter dem Eindruck dieser beiden Leistungen liegt noch viel Arbeit vor Saier und Streich. Auch ohne Dreifachbelastung ist weitere externe Verstärkung, nach der schon lange intensiv gefahndet wird, dringend notwendig, um vor allem in der Liga zu bestehen.

Die Spieler, die weniger an mögliche negative Folgen eines dritten Wettbewerbs dachten, sondern große Lust auf die internationalen Auftritte hatten, müssen nun schnell Frust und Enttäuschung aus den Kleider schütteln. Die dafür förderliche Selbsteinschätzung stimmte schon einmal. "Es war nicht unser Tag, wir haben einige Fehler gemacht und verdient verloren. Natürlich hat es uns in einigen Situationen an der Zweikampfhärte gefehlt, allerdings glaube ich nicht, dass es daran lag, dass wir Trainingsrückstand haben, sondern unsere Leistung hat nicht gestimmt", sagte der eingewechselte U-21-Europameister Janik Haberer dem SWR.

Carsten Schröter

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