Am Dienstag hatten englische Medien übereinstimmend berichtet, van Dijk habe sich für einen Wechsel nach Liverpool entschieden - für eine kolportierte Ablösesumme von 70 Millionen Euro. Das passte Southampton, das in der jüngeren Vergangenheit mehrere Leistungsträger Richtung Anfield Road ziehen lassen musste (u.a. Mané, Clyne, Lallana), überhaupt nicht. Die Saints reichten bei der Premier League offiziell Beschwerde wegen einer unerlaubten Kontaktaufnahme (englisch: "tapping up") des FC Liverpool ein. Die Saints hatten van Dijk in den vergangenen Wochen mehrfach für unverkäuflich erklärt. Da der Niederländer, der seit Ende Januar wegen einer Knöchelverletzung ausfällt, noch bis 2022 unter Vertrag steht (Verlängerung erst letzten Sommer), darf ihn kein anderer Klub ohne Erlaubnis seines Arbeitgebers kontaktieren.
Wie, so Southamptons Argumentation, solle van Dijk nun zu dem Schluss gekommen sein, unbedingt für Liverpool spielen zu wollen, wenn er nicht von den Reds kontaktiert worden wäre. Medienberichte über ein Treffen des 25-Jährigen mit Reds-Coach Jürgen Klopp in Blackpool unterstützten diese Vermutung.
Wir respektieren Southamptons Standpunkt und bestätigen hiermit, dass wir jegliches Interesse am Spieler zu den Akten gelegt haben.
Aus dem Statement des FC Liverpool
Am Mittwochabend musste Liverpool dann zurückrudern und sich offiziell entschuldigen. "Der FC Liverpool bringt sein Bedauern über jüngste Medien-Spekulationen über den FC Southampton und Spieler-Transfers zwischen beiden Klubs zum Ausdruck", hieß es in einer Erklärung auf der Website der Reds: "Wir entschuldigen uns beim Besitzer, dem Vorstand und den Fans des FC Southampton für jegliche Missverständnisse bezüglich Virgil van Dijk. Wir respektieren Southamptons Standpunkt und bestätigen hiermit, dass wir jegliches Interesse am Spieler zu den Akten gelegt haben."
In Southampton wird diese Entschuldigung wohl als Eingeständnis der Reds bezüglich der Vorwürfe gesehen werden. Ob und wie die Premier League, die am Dienstag Stellungnahmen von beiden Klubs gefordert hatte, die Angelegenheit nach dem Statement der Reds weiter verfolgt, ist noch offen.
Liverpool schon wegen Umwerben eines 12-Jährigen bestraft
Liverpool hatte unlängst bereits durch eine unerlaubte Kontaktaufnahme zu einem zwölfjährigen Nachwuchsspieler von Stoke City Unmut auf sich gezogen. Ein Jahr lang dürfen die Reds deshalb keine Nachwuchsspieler anderer Profiklubs (erste bis vierte Liga) verpflichten . Ein weiteres Jahr wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Für Klopps Bemühungen, seinen Kader für die kommende Saison zu stärken, stellt die Absage in Sachen van Dijk einen herben Rückschlag dar. Der Niederländer, den auch Meister Chelsea und Manchester City auf dem Zettel haben, galt als absoluter Wunschkandidat für das Abwehrzentrum. Der Transfersommer beginnt nicht gut für die Reds, die auch bei der erhofften Verpflichtung von Mohamed Salah (AS Rom) nicht wirklich vorankommen.