Nationalelf

Miroslav Klose und die deutsche Nationalelf: Es begann 2001 mit einer "Schwalbe" gegen Albanien

Zum Nationalelf-Debüt heute vor 20 Jahren

Klose und der DFB: Es begann mit einer "Schwalbe"

Erstes Tor im ersten Länderspiel - da war er bereits gelbverwarnt: Miroslav Klose 2001 gegen Albanien.

Erstes Tor im ersten Länderspiel - da war er bereits gelbverwarnt: Miroslav Klose 2001 gegen Albanien. Getty Images

Man kennt diese Geschichte ja so ungefähr: Deutschland lieferte sich mit Albanien in Leverkusen ein trostloses WM-Qualifikationsspiel, das ein 22-jähriger Debütant namens Miroslav Klose, der wenige Jahre zuvor seine Tore noch in der Bezirksliga Westpfalz für die SG Blaubach-Diedelkopf bejubelt hatte, kurz vor Schluss mit einem Flugkopfball Zentimeter über dem Rasen rettete: 2:1, Salto, Traumeinstand.

Weniger im Gedächtnis geblieben ist Kloses erste außergewöhnliche Szene im DFB-Trikot, dabei sagt sie im Nachhinein noch viel mehr über die außergewöhnliche Karriere aus, die diesem verregneten März-Tag 2001 folgen sollte. Denn Klose, in der 72. Minute für Oliver Neuville eingewechselt, führte sich nicht mit seinem Tor ein, sondern mit einer Gelben Karte - für eine "Oscar-verdächtige Schwalbe", wie "Spiegel online" damals notierte.

Weil ich den Ball lieber köpfen wollte.

Miroslav Klose 2001 auf die Frage, warum er vor seinem Tor die tieffliegende Flanke nicht mit dem Fuß nahm

Miro Klose, ein Schwalbenkönig? Jenes allseits angesehene Vorbild, das später gleich zweimal die Fairplay-Medaille des DFB überreicht bekommen sollte? Tatsächlich hatte Klose für seinen Sturz im gegnerischen Strafraum Gelb gesehen, zwölf Minuten nach seiner Einwechslung. Tatsächlich bestritt er hinterher im kicker jedoch auch jegliche Schauspielerei: "Ich bin am Fuß erwischt worden. Ich produziere keine Schwalben." Wer konnte damals ahnen, dass das nicht die Ausrede eines unerfahrenen Neulings war, sondern die schlichte Wahrheit?

Schon damals strahlte Klose eine Bodenständigkeit aus, die bis heute im Profifußball ihresgleichen sucht und die seine ganze Laufbahn prägte. "Höher geht's jetzt nicht mehr", erklärte er allen Ernstes nach seinem Debüt, und man konnte es ihm ja nicht verdenken: "Vor drei Jahren habe ich noch in der Bezirksliga gespielt, dann in der Regionalliga beim FC Homburg, dann bei den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern, dann war ich froh, in der Bundesliga zu sein. Und jetzt das - ich kann's nicht glauben."

Miroslav Klose sieht in seinem ersten DFB-Einsatz Gelb

Erste auffällige Szene im DFB-Trikot: Miroslav Klose sieht nach einem Sturz im Strafraum Gelb. imago

"Herr Bierhoff hat mir gratuliert"

Oder seine Antwort auf die Frage eines Reporters, warum er die zu ihm durchgerutschte, tieffliegende Flanke von Marco Rehmer denn nicht mit dem Fuß genommen hatte: "Weil ich den Ball lieber köpfen wollte." Oder seine stolze Bekanntgabe: "Herr Bierhoff hat mir nach dem Spiel gratuliert, das hat mich gefreut." Herr Bierhoff war übrigens Kloses Kapitän, der schon zur Pause ausgewechselt (kicker-Note 5) und durch Carsten Jancker (kicker-Note 5,5) ersetzt worden war.

136 Länderspiele und 70 Tore sollte Klose diesem Abend noch folgen lassen, die Mitspieler hatten damals schon eine Ahnung: "Er hat alles, was ein Stürmer braucht. Ich war schon im Training von ihm total begeistert", stellte Jens Nowotny fest, und man könnte jetzt sagen, dass das auch kein Hexenwerk war, wenn man den restlichen Kader betrachtet und den Fußball, den er damals unter Teamchef Rudi Völler fabrizierte. Andererseits wurde genau dieser Kader ein Jahr später Vizeweltmeister. Klose sammelte fünf Turniertore und nur eine Gelbe Karte: für ein ganz normales Foul im WM-Finale gegen Brasilien.

jpe

Rekorde, Salto, Fairplay: DFB-Legende Miro Klose