"Es kann zum Vorteil werden, wenn es hinten raus eng ist", sagt Schmidt. Dann könne sein Team vielleicht die entscheidenden Körner mehr im Rucksack haben als Schalke 04, das sich am Donnerstagabend bei Borussia Mönchengladbach in der Europa League durchsetzte (2:2 nach 1:1 im Hinspiel). Derlei Gedankenspiele schiebt Schmidt aber aktuell weg: "Man regeneriert mit einem positiven Erlebnis schneller. Es wäre romantisches Denken, wenn wir herangehen mit dem Gefühl, dass wir die überfahren können, weil sie müde sind. Ich lasse nicht zu, dass wir uns dahingehend etwas einreden."
Seine Mannschaft hat vor dem Duell mit den Königsblauen (Sonntag, 15.30 Uhr, LIVE! auf kicker.de) den Abstiegskampf verinnerlicht: "Wir nehmen die Situation an, da ist keiner blauäugig. Da weiß jeder, dass es um den Klassenerhalt geht." Wie also zurück zu alter Stärke? Griffigkeit, nennt Schmidt. Und die Aufgabe, die Abstände enger zu halten als zuletzt in Darmstadt (1:2): "Wenn du nicht in die Zweikämpfe kommst, dann schleicht sich ein Gefühl ein, dass etwas nicht stimmt."
Sorgen in der Defensive, doch Schmidt spricht von "Qual der Wahl"
Gerade im Defensivbereich wartet auf den 49-Jährigen die spannende Aufgabe des Umbaus. Denn neben Karim Onisiwo, Emil Berggreen (beide Aufbautraining) und Ersatztorwart Florian Müller (muskuläre Beschwerden) fehlen mit Stefan Bell (Gelb-Rot-Sperre) sowie Alexander Hack (Rot-Sperre aus der 3. Liga) zwei Innenverteidiger. Zudem bangen die Rheinhessen weiterhin um Linksverteidiger Gaetan Bussmann (Adduktorenprobleme), bei dem sich die Einsatzfähigkeit kurzfristig entscheiden wird. Schmidt aber sieht darin kein Problem: "André Ramalho hat sich festgespielt. Ich habe die Qual der Wahl."
Neben dem Brasilianer kommen noch zwei Mann für die Defensivzentrale in Frage. Einer ist Leon Balogun, der andere Niko Bungert - der Kapitän aber hat seit dem 19. Spieltag keine Pflichtspielminute mehr absolviert: "Niko trainiert immer auf hohem Niveau, den kannst du auf Knopfdruck reinwerfen." Auch Balogun fristete zuletzt ein Reservistendasein mit Ausnahme eines Einsatzes in der 3. Liga vor zwei Wochen. "Da mache ich mir keine großen Sorgen, denn beide sind routiniert", sagt Schmidt, der vor dem Gastspiel der Schalker um Ex-Manager Christian Heidel von einer "große Herausforderung, aber eben auch einem großen Reiz" spricht.