Ein Rollenwechsel mit jeder Menge Druck
An den Rollenwechsel vom Gejagten zum Jäger musste sich Herbstmeister Braunschweig schon nach dem 21. Spieltag gewöhnen. Seitdem nämlich steht die Eintracht auf Rang vier. Neu war vor dem Duell in Düsseldorf, dass die Konkurrenz bereits am Wochenende vorgelegt hatte: Stuttgart (1:1 gegen Bochum), Union Berlin (2:1 in St. Pauli) und Hannover (1:0 gegen 1860 München) hatten allesamt gepunktet. Die Niedersachsen waren also unter Zugzwang.
"Es war interessant für mich zu sehen, wie die Spieler damit umgehen", sagte BTSV-Trainer Torsten Lieberknecht am "Sky"-Mikrofon. Seine Startelf war im Schnitt 25,55 Jahre alt und musste schon früh Nackenschläge einstecken: Zum einen kam die Fortuna "wie eine Rakete" (Lieberknecht) aus der Kabine, dann verletzte sich Kapitän Marcel Correia wohl schwerer am rechten Sprunggelenk (8., Lieberknecht: "Es sieht nicht so gut aus"). Und in der 37. Minute ging die Fortuna in Führung.
Reichel lobt die Moral
Spielbericht
"Es war wichtig, nach dem Rückschlag das Spiel noch zu drehen. Das zeigt unsere Moral, unsere Leidenschaft, dass wir alles gegeben haben, um die drei Punkte heute zu holen. Kampf, Einsatz und Überzeugung waren da", lobte Kapitän Ken Reichel die Einstellung der Löwen. In Minute 60 glich Christoffer Nyman aus, in der Folge roch alles nach einem Unentschieden, zumal Braunschweig im Kalenderjahr 2017 nie mehr als einmal pro Spiel getroffen hatte. Die Eintracht aber wollte den Dreier. Unbedingt. "Wir haben bis zum Schluss auf Sieg gespielt und lange die Stürmer auf dem Platz gelassen", erklärte Lieberknecht, der mit dem Gedanken gespielt hatte, Hernandez auszuwechseln.
Hernandez' Versprechen
Der pfeilschnelle Flügelspieler aber blieb auf dem Rasen und entschied das Spiel in der 89. Minute zu Gunsten der Niedersachsen: Sein Schuss aus zweiter Reihe wurde von Kevin Akpogouma abgefälscht und senkte sich unhaltbar im Tor. Die Erleichterung beim BTSV-Tross war spürbar groß. Mit 44 Punkten bleibt Braunschweig zwar Vierter, doch sind Hannover (3., 45 Punkte) und Union Berlin (2., 47 Zähler) in Schlagdistanz. Die Eintracht bleibt mittendrin, im Aufstiegskampf. "Wir geben uns nicht geschlagen, wir jagen weiter!", verspricht Hernandez.