2. Bundesliga

St. Pauli "wie in einem Rausch"

Bouhaddouz erzielt lupenreinen Hattrick

St. Pauli "wie in einem Rausch"

Aller guten Dinge sind drei: St. Paulis Aziz Bouhaddouz erzielte einen Hattrick.

Aller guten Dinge sind drei: St. Paulis Aziz Bouhaddouz erzielte einen Hattrick. picture alliance

Für das Kellerduell wurde der Rasen am Millerntor neu verlegt. Wer eine biedere Abwehrschlacht zweier Abstiegskandidaten mit blutigen Grätschen, wenigen Torraumszenen und mit dem neuen Grün fremdelnden Hausherren erwartet hatte, der wurde schon früh eines Besseren belehrt: Auf dem neuen Geläuf präsentierten sich die Kiez-Kicker geistig hellwach, kombinationssicher, spielstark und eiskalt. Immer wieder überlud St. Pauli die heillos überforderte KSC-Defensive mit schnellen Vorstößen. Cenk Sahin etwa sprintete unaufhaltsam über den halben Platz und traf den Pfosten, Mats Möller Daehli staubte zum 1:0 ab (12.).

Für Lienen war das die Grundlage für die spätere Gala-Vorstellung seiner Truppe, denn: "Das Führungstor ist uns entgegengekommen. Mit unseren schnellen Leuten Cenk rechts, Waldi (Waldemar Sobota, d. Red.) links, mit Mats und Aziz haben es überragend gemacht. Und Buchti (Christopher Buchtmann, d. Red.) ist immer nachgeschoben. Wir konnten unsere Konterstärke und Schnelligkeit ausnutzen." Genau in diesen Bereichen und auch in der Giftigkeit in den Zweikämpfen waren die Hamburger den Karlsruhern haushoch überlegen, was sich nach dem Seitenwechsel auch im Spielstand niederschlagen sollte.

FC St. Pauli - Vereinsdaten
FC St. Pauli

Gründungsdatum

15.05.1910

Vereinsfarben

Braun-Weiß

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Spielersteckbrief Bouhaddouz
Bouhaddouz

Bouhaddouz Aziz

Trainersteckbrief Lienen
Lienen

Lienen Ewald

Spielbericht

"Wir haben uns neu aufgestellt, sind rausgegangen und haben gesagt: 'Die Schlacht geht weiter'", berichtete Lienen, "was dann passiert ist, ist nicht zu erklären, die Tore fallen wie reife Früchte." Sobota erhöhte per Abstauber auf 2:0 (50.), 129 Sekunden später markierte Bouhaddouz erst das 3:0 (52.) und kurz darauf das 4:0 (58.). "In diesen 10-15 Minuten war die Mannschaft wie in einem Rausch", so Lienen.

Allen voran Bouhaddouz, der in der 79. Minute seinen lupenreinen Hattrick perfekt machte. "Es ist immer ein schöner Moment für einen Stürmer", strahlte der 29-jährige Marokkaner mit dem glückbringenden Spielball unter dem Arm geklemmt in die "Sky"-Kamera. "Der bleibt zu Hause", betonte der Angreifer und verriet auch noch, dass Mitspieler Cenk Sahin, der immerhin drei Vorlagen zum berauschenden Heimsieg beigesteuert hatte, ebenfalls einen Spielball als Erinnerungsstück mitgehen ließ.

Die Tore fallen wie reife Früchte.

St. Paulis Trainer Ewald Lienen

Als Torfabrik nämlich war St. Pauli vor diesem 22. Spieltag nicht bekannt. Gerade einmal 16 Treffer gelangen den Hanseaten in den vorausgegangenen 21 Partien - nun gleich fünf auf einen Schlag. "Ich hätte lieber ein paar Tore aufgehoben", sagte Lienen angesichts der noch zwölf ausstehenden Begegnungen. Positiv ist der Trend nach vier Spielen ohne Niederlage (3/1/0) auf jeden Fall, zumal die Kiez-Kicker in den fünf Spielen in 2017 schon fast genauso viele Tore erzielten (zehn) wie in der gesamten Hinrunde (elf). Dank des berauschenden 5:0-Erfolgs gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf schoben sich die Hamburger sogar auf einen Nicht-Abstiegsplatz vor. "Sorgen haben wir immer noch, wenn man sich die Tabelle anschaut", beschwichtigt Geschäftsführer Andreas Rettig. Mit 21 Punkten steht der FCSP auf Rang 15 - mit nur zwei Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz.

cru