Markus Gisdol in den ersten Minuten und in der Schlussviertelstunde - das war ein Bild wie Tag und Nacht. Vor dem Spiel in München hatte Hamburgs Trainer eine Vollgas-Veranstaltung seiner Mannschaft angekündigt. Mutig wolle der HSV auftreten, selbstbewusst und forsch. Den Worten ihres Trainers ließen die Spieler Taten folgen - 15 Minuten lang.
Auch Gisdol war in den ersten Minuten höchst engagiert. Er lief am Spielfeldrand auf und ab, coachte, fuchtelte wild mit den Armen durch die Luft, brüllte. In der Schlussphase gab Gisdol ein völlig konträres Bild ab: Stoisch saß er auf der Bank, ohne jede Regung in der Mimik.
Wenig später räumte er bei der Pressekonferenz ein: "Das schmerzt heute, das schmerzt auch zurecht. Wir haben es heute zu keinem Zeitpunkt geschafft, ein angemessener Gegner zu sein. Wir haben zu ehrfürchtig agiert, das hat der Gegner extrem gut ausgenutzt."
Wir haben gefühlt keinen Zweikampf gewonnen in der ersten Halbzeit. In der zweiten haben wir vielleicht zwei gewonnen.
Hamburgs Torwart René Adler nach dem 0:8 in München
Bei seiner Analyse ließ Gisdol im Angesicht des Offenbarungseids außer Acht, dass seine Mannschaft in der Anfangsviertelstunde ordentlich gespielt hatte. Auch René Adler sagte am Sky-Mikrofon: "Wir waren von der ersten Minute einfach nicht im Spiel." Voller Galgenhumor analysierte der HSV-Torwart: "Wir haben gefühlt keinen Zweikampf gewonnen in der ersten Halbzeit. In der zweiten haben wir vielleicht zwei gewonnen. Dann wirst du hergespielt von den Bayern."
Spielbericht
Mavraj: "Eine Blamage, keine Frage"
Nach rund 15 Minuten kam der FCB-Express ins Rollen, schenkte Adler bis zur Pause drei Tore ein, nach Wiederbeginn weitere fünf. "Die Art und Weise tut nicht nur weh, sie ist einfach unerträglich", klagte Adler. Doch wie ist dieser Auftritt zu erklären? Schließlich hatten die Hanseaten nach der Winterpause aus vier Spielen beachtliche sieben Punkte geholt. Mit einer Erklärung tat sich Adler schwer.
Teamkollege Mergim Mavraj fand zumindest einen Ansatz. Der Abwehrspieler sagte: "Wir haben gedacht, wir könnten Fußball spielen in München oder auf irgendwelche Sperẹnzchen eingehen. Aber das geht nun mal nicht. Das ist natürlich eine Blamage, keine Frage."