Was war passiert? Die Rumänen waren in der elften Minute durch ein Tor von Polens Kamil Grosicki in Rückstand geraten. Zehn Minuten nach der Pause kochte die Stimmung über, rumänische Fans warfen Böller auf das Spielfeld. Einer explodierte in der 55. Minute unmittelbar neben Polens Kapitän Robert Lewandowski, der daraufhin auch minutenlang behandelt werden musste . "Zu Anfang klingelten meine Ohren", sagte der Stürmer des deutschen Rekordmeisters hinterher: "Ich habe ein paar Minuten gebraucht, um zu mir zu kommen. Zum Glück ist nichts passiert." Die Antwort gab er ohnehin auf dem Platz, indem "Lewy" in den letzten sieben Minuten noch einen Doppelpack schnürte.
"Da erübrigt sich jeder Kommentar"
Rumäniens Nationaltrainer Daum musste sich im anschließenden TV-Interview sichtlich zurückhalten. Der einstige Bundesliga-Coach hatte ganz offensichtlich nicht nur das 0:3 in der WM-Qualifikation zu verkraften, in Rage brachte ihn vor allem der Böllerwurf in Bukarest. "Davon distanzieren wir uns, da erübrigt sich jeder Kommentar", polterte Daum am Freitagabend bei RTL. Man bemühe sich, mit den Fangruppierungen zu sprechen, aber es sei "schwierig, dort hart durchzugreifen".
Die individuelle Qualität eines klar besseren Gegners hat sich durchgesetzt.
Christoph Daum nahm die Niederlage sportlich
Auf den "Akt des Banditentums" (polnische Boulevardzeitung "Super Express") reagierte Lewandowski blendend und ist nun mit 42 Treffern dritterfolgreichster Nationalspieler seines Landes. "Über die gesamte Spielzeit hat Polen dominiert", gestand Daum ein und musste anerkennen: "Die individuelle Qualität eines klar besseren Gegners hat sich durchgesetzt." Mit dem Sieg übernahm Polen die Tabellenführung in der Gruppe E vor Montenegro (7), das 2:3 in Armenien verlor. Rumänien ist mit fünf Zählern Vierter. Was auf den Verband in jedem Fall zukommen dürfte: überaus wahrscheinliche Sanktionen seitens der FIFA. Darauf hätte nicht nur Daum gut und gerne verzichten können.