DFB-Pokal

Weißer Riese! Weidenfeller verteilt Komplimente

De Beer liefert dem Dortmunder Keeper entscheidende Tipps

Weißer Riese! Weidenfeller verteilt Komplimente

Unendlich viel mehr als eine nichtssagende, hohle Geste: Roman Weidenfeller nach dem Dortmunds Pokal-Sieg gegen Union.

Unendlich viel mehr als eine nichtssagende, hohle Geste: Roman Weidenfeller nach dem Dortmunds Pokal-Sieg gegen Union. picture alliance

Die Uhr marschierte schon Richtung Mitternacht, als es im Signal-Iduna-Park zum Showdown kam. Das Stadion vibrierte. Die Dortmunder Fans erzeugten einen ohrenbetäubenden Lärm. "Spätestens im Elfmeterschießen war das Publikum ein absolut entscheidender Faktor", betonte BVB-Trainer Thomas Tuchel.

Vielleicht schlotterten den beiden Berlinern Felix Kroos und Stephan Fürstner tatsächlich die Knie, als sie zu ihren Elfmetern anliefen - vor der Gelben Wand auf der Südtribüne, die sich mit ihrer furchteinflößenden Geräuschkulisse wie eine Bedrohung vor den Schützen aufbaute. Kroos und Fürstner scheiterten an Roman Weidenfeller (36), dann knallte Berlins Philipp Hosiner den Ball noch an die Latte.

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Zehn von 54 Elfmetern hat Weidenfeller nur gehalten

Weidenfeller verschwand in einer Jubeltraube, wurde geknuddelt, gedrückt, kostete jede Sekunde dieses großen Glücks aus. "Ich bin ja nicht unbedingt ein Elfmeter-Killer", sagte er lachend, in seiner Karriere hat er nur 10 von 54 Strafstößen abwehren können, aber an diesem 26. Oktober hechtete er zweimal ins richtige Eck.

Etwas kryptisch reichte Weidenfeller das Lob über seine Heldentaten später weiter - "an das Trainerteam", das "an jede Kleinigkeit" denke. In seinem Kompliment an das "sehr gute Scouting-System" von Borussia Dortmund steckte der tief empfundene Dank an seinen Torwarttrainer Wolfgang de Beer.

Es war sehr emotional. Der BVB bedeutet mir einiges, das weiß jeder. Das wollte ich dokumentieren.

Roman Weidenfeller

So wie Andreas Köpke Nationalkeeper Jens Lehmann im WM-Viertelfinale 2006 von den bevorzugten Schussvarianten der argentinischen Spezialisten informiert hatte, fütterte de Beer seinen Torhüter mit offenbar sehr präzisen Informationen über die bevorzugten Ecken der Berliner Schützen. Resultat: Im achten Elfmeterschießen (DFB-Pokal) setzte sich Dortmund zum sechsten Mal durch.

Und Weidenfeller? Lief zu den Fans, schlug sich mehrfach mit der Hand aufs Herz, was bei ihm unendlich viel mehr als eine nichtssagende, hohle Geste ist. Der Torwart-Oldie spielt gerade seine 15. Saison in Dortmund, er ist längst ein Teil dieses Vereins, eine Identifikationsfigur. Weidenfeller sagte: "Es war sehr emotional. Der BVB bedeutet mir einiges, das weiß jeder. Das wollte ich dokumentieren."

In weißer Hose und weißem Torwart-Trikot ist Weidenfeller an diesem Abend der weiße Riese. Ein strahlender, lachender Riese. Aber auch ein nachdenklicher. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es gegen Union so eng wird", verrät er, "das war ein reiner Kraftakt."

Thomas Hennecke