Bundesliga

Kein "Lauschangriff": DFL hält an TV-Konzept fest

BDFL verteidigt Schmidt-Ausraster

Kein "Lauschangriff": DFL hält an TV-Konzept fest

Mikrofone und Kameras nahe der Trainerbänke sind Standard - Roger Schmidt wurden sie am Samstag zum Verhängnis.

Mikrofone und Kameras nahe der Trainerbänke sind Standard - Roger Schmidt wurden sie am Samstag zum Verhängnis. imago

Werden die Trainer während eines Bundesliga-Spiels regelrecht "überwacht"? Dies kritisierte Trainerkollege Christian Streich nach dem Wirbel um Roger Schmidt , dessen Wortwahl beim Ausraster gegenüber Julian Nagelsmann ohne den Einsatz von Mikrofonen in der Nähe der Coaching-Zone der breiten Öffentlichkeit wohl verborgen geblieben wäre.

Die DFL hält dagegen: Es handle sich keinesfalls um einen "Lauschangriff" oder eine gezielte Aktion des live übertragenden Senders "Sky" bzw. des für die Übertragung zuständigen Mediendienstleisters Sportcast, einer 100-prozentigen DFL-Tochter. Vom bewährten Gesamtkonzept von Kamera und Mikrofon werde man nicht abweichen, betonte die DFL gegenüber dem SID. In Leverkusen sei der Abstand der Geräte zur Coaching-Zone zwar besonders gering, daran habe sich aber seit mindestens zehn Jahren nichts geändert.

Der Bund Deutscher Fußballlehrer (BDFL) dagegen hält das TV-Konzept (Streich: "Das hat mit Journalismus nichts zu tun") durchaus für problematisch. "Wofür wir kein Verständnis haben", so BDFL-Präsident Lutz Hangartner, "ist, dass heute durch Richtmikrofone und Kameras jede Aussage und Reaktion der Trainer erfasst werden und wie in diesem Falle daraus eine Aktion gemacht wird, die eine überzogene Bedeutung gewinnt."

Schmidt und Nagelsmann fehlten bei der letzten Trainer-Tagung

Man sollte "den Trainern zugestehen, dass sie wie viele Menschen im normalen Leben auch einmal ausrasten. Meist werden Unstimmigkeiten nach dem Spiel mit einem Handshake beendet", sagt Hangartner, der - wie auch Streich - das Thema Umgang unter Trainerkollegen bei der nächsten Trainer-Tagung thematisieren will.

Bemerkenswert: Bei der letzten Tagung am 2./3. Oktober fehlten ausgerechnet Schmidt und Nagelsmann wegen anderer Termine. Hangartner: "Ich stelle mal die Hypothese auf: Wenn beide anwesend gewesen wären, hätte es diese Eskalation nicht gegeben."

jpe/sid