"Für mich", gestand der Angreifer nach der Partie in Regensburg, "war das ein schwieriges Spiel. Vor zehn Tagen ist mein Vater gestorben, nun meine Tante. Fußball ist gerade ein bisschen wie Therapie für mich." Bei der Generalprobe gegen den SSC Neapel (1:4) hatte Kalou wegen der privaten Umstände gefehlt, im DFB-Pokal war er wieder an Bord und sagte nach dem Happyend: "Wir wussten, dass es eine schwierige Saison wird, wenn wir hier verlieren."
Es ist gutgegangen, auch wegen Kalou, der nach eher unauffälligen 70 Minuten gegen Ende stärker wurde. Er begann in zentraler Rolle hinter Center Vedad Ibisevic, ehe er mit dem anfangs links aufgebotenen Valentin Stocker die Rollen tauschte. "Salomon hatte es verdient, den letzten Elfmeter zu verwandeln. Das hilft seiner Seele", sagte Trainer Pal Dardai, der weiß, wie es sich anfühlt, wenn Fußball komplett unwichtig wird. Sein Bruder Balazs starb im Sommer 2002 im Alter von 21 Jahren bei einem Fußballspiel, über jene Wochen hat Dardai später gesagt: "Ich wollte aufhören, das war mein erster Gedanke."
Spielersteckbrief Kalou
Für Kalou wird jetzt jedes Training und jedes Spiel eine kleine Ablenkung, auch das am Sonntag zum Liga-Start gegen den SC Freiburg. Er hat sich 15 Saisontore als Wunschmarke gesetzt, nach 14 in der vergangenen Saison. In der Vorbereitung traf gefühlt fast nur Ibisevic, in Regensburg nach einer Ecke Mitchell Weiser per Kopf. Ohne die Tore Kalous, das wissen sie im Klub, wird es nicht funktionieren. Aber sie wissen auch, dass der Fußball im Moment nicht der Bereich ist, um den sich der frühere Chelsea-Profi die meisten Gedanken macht.
