Bundesliga

Allofs über Naldo: "Wir sind enttäuscht"

So hat der VfL seinen Abwehrchef an Schalke verloren

Allofs über Naldo: "Wir sind enttäuscht"

Enttäuscht: Abwehrmann Naldo überraschte VfL-Manager Klaus Allofs mit seinem Wechsel zu Schalke.

Enttäuscht: Abwehrmann Naldo überraschte VfL-Manager Klaus Allofs mit seinem Wechsel zu Schalke. Getty Images

Sein überraschender Abgang am Sonntag änderte daran nichts: Auch Naldo musste am Montag in den Flieger steigen, der den VfL Wolfsburg von Braunschweig aus zum PR-Trip nach China bringt. "Es stand nicht zur Diskussion, dass er nicht mitfliegen würde", sagte Klaus Allofs, der auf den Naldo-Vertrag bis zum 30. Juni pocht.

Danach aber ist Schluss für den Brasilianer in Wolfsburg. Naldo, der am beschaulichen Flughafen abgeschirmt wurde und nicht reden durfte, wechselt nach Gelsenkirchen. Und hat damit alle überrascht – auch seinen Noch-Klub. "Ich sag's ganz ehrlich", erklärt Allofs: "Wir sind enttäuscht. Wir hatten schon gedacht, dass wir in den nächsten Jahren mit Naldo weiterarbeiten. Es gab ja auch schon Gedanken, wie es nach der Karriere weitergeht."

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Am Sonntag aber wurde auch der Manager von seinem Spieler, den er schon aus gemeinsamen Bremer Zeiten bestens kennt, vor vollendete Tatsachen gestellt. Allofs berichtet: "Es gab die Meldung: Wir haben uns für einen anderen Klub entschieden. Zum Schluss ist es nicht mehr auf Biegen und Brechen verhandelt worden. Auch von der anderen Seite nicht, man hat sich sehr schnell entschieden, auf Schalke zu unterschreiben. Die schnelle Entscheidung hat mich schon gewundert, aber das ist in Ordnung. Das müssen wir akzeptieren, es ist leider so."

Man hat sich sehr schnell entschieden, auf Schalke zu unterschreiben. Die schnelle Entscheidung hat mich schon gewundert.

Klaus Allofs

Die Chance zu einem weiteren Gespräch oder zum Aufbessern des eigenen Angebots gab es nicht. Und, so Allofs, wäre auch gar nicht gewollt gewesen. "Unser Angebot stand. Wir hatten in der Geschäftsführung und mit dem Aufsichtsrat besprochen, in welcher Form wir handeln. Wir haben einen Zweijahresvertrag zu guten Konditionen angeboten, das waren unsere Vorstellungen."

Mit denen war Naldo äußerst unzufrieden. Die Schalker Offerte wiederum erfüllte all seine Wünsche. Allofs: "Es gab einen Verein, der sicherlich ein besseres Angebot gemacht hat und bei der Vertragsdauer eine Option eingeräumt hat, der zudem international vertreten ist. Das muss man akzeptieren."

Mit oder ohne Naldo: die Defensive als Baustelle

Was bedeutet der Abgang von Abwehrchef Naldo nun für den VfL? "Jetzt müssen wir das Beste daraus machen. Wenn verdiente Spieler weggehen, hinterlässt das erst einmal eine Lücke", erklärt Allofs. "Das eröffnet aber auch immer wieder Möglichkeiten, sich neu aufzustellen. Naldo war bei uns der Spieler, jetzt muss sich ein anderer dazu entwickeln. Entweder einer, der schon da ist oder einer, der dazu kommt."

Die Verstärkung der Innenverteidigung "wäre sowieso ein Thema geworden", betont der Manager. Der Grund: "Wir haben sehr viele Gegentreffer bekommen." Durch den Weggang von Naldo ändere sich da nichts Gravierendes, so Allofs, "wir hätten dort sicher etwas gemacht". Bislang sind zwei Kandidaten für die neue VfL-Abwehr bekannt: Der Ex-Kölner Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur) und der Ex-Hamburger Jeffrey Bruma (PSV Eindhoven). Allofs sagt nur: "Wir haben viele Spieler, mit denen wir Kontakt haben und die auf unserer Wunschliste stehen. Ob alles zu realisieren ist, weiß man nicht."

Der Druck bei der Suche hat am Sonntag jedenfalls mächtig zugenommen.

Thomas Hiete