Bundesliga

Saisonaus: "Typisch Andreasen"

Hannover: Verletzungsmisere zieht sich durch die komplette Saison

Saisonaus: "Typisch Andreasen"

Nicht zu fassen: Hannovers Leon Andreasen muss erneut operiert werden, ob er noch einmal für 96 spielen wird, steht noch nicht fest.

Nicht zu fassen: Hannovers Leon Andreasen muss erneut operiert werden, ob er noch einmal für 96 spielen wird, steht noch nicht fest. imago

Noch am Wochenende, nach der bitteren 0:2-Heimniederlage gegen Köln, hatte sich Thomas Schaaf vorsichtig optimistisch gezeigt. "Ich hoffe es", sagte der Trainer zu der Frage, ob bald mit einem Comeback von Leon Andreasen, einem potenziell wichtigen Stützpfeiler des Teams, zu rechnen sei.

Als gebranntes Kind ahnte dieser aber wahrscheinlich schon vor einiger Zeit, dass ihm wohl größere Probleme bevorstehen würden, nachdem sich die Beschwerden nach seiner Fußstauchung von Anfang Januar einfach nicht bessern wollten. "Das ist typisch Leon Andreasen", kommentierte der 32-Jährige voller bitterer Selbstironie mit Verweis auf seine vielen früheren Verletzungen den Umstand, dass ihn nach wie vor Schmerzen im linken Fuß plagten. Wie sich herausstellte, resultieren diese von knöchernen Abrissen, die nun mit einem operativen Eingriff entfernt werden müssen. Damit droht dem Mittelfeldspieler nicht nur das Saison-Aus. Zumindest das Ende seiner Zeit in Hannover wird angesichts eines auslaufenden Vertrages immer wahrscheinlicher.

Einzige Hoffnung: Als regelrechtes Stehaufmännchen befreite sich Andreasen schon mehrmals aus ähnlichen Situationen, erhielt nach rätselhaften Leistenproblemen, einem Kreuzbandriss und diversen anderen Verletzungen stets noch einmal einen neuen Kontrakt und kämpfte sich mit starken Leistungen zurück.

Kiyotake, Benschop, Hoffmann & Co: Kein Rhythmus wegen Zwangspausen

Im Ringen um den Klassenerhalt wird Thomas Schaaf dies nun nicht erwarten dürfen. Hannovers drohender Abstieg ist auch eine Geschichte der Verletzten in dieser Saison. Unter anderem zwei Mittelfußbrüche etwa wirbelten den Saisonverlauf bei dem so wichtigen Regisseur Hiroshi Kiyotake gehörig durcheinander, der Japaner kann nicht sein komplettes Potenzial abrufen, was das Team entscheidend schwächt. So gut wie gar nicht in Erscheinung trat auch der ständig lädierte Sommer-Einkauf Charlison Benschop (seit längerer Zeit mit Adduktoren- und Schambeinproblemen außer Gefecht) - sein Ausfall ist ein Grund für die mangelnde Torgefährlichkeit der Mannschaft, in der überdies auch die Angreifer Artur Sobiech und zuletzt Hugo Almeida und Adam Szalai bisweilen wegen Blessuren fehlten.

In der zweiten Reihe, dem offensiven Mittelfeld, fand Uffe Bech nie zu seinem Rhythmus, immer wieder brachten muskuläre Probleme den jungen Dänen aus dem Takt. Auch jetzt kann er 96 nicht helfen, wegen eines Faserrisses - jener Verletzung, die auch Winter-Neuzugang und Flügelspieler Marius Wolf zu Jahresbeginn wochenlang einen ordentlichen Einstieg in Hannover vermasselte. Andre Hoffmann unterdessen, einer der meistveranlagten Spieler im Kader für den Defensivbereich, rückte erst zur Rückrunde, eineinhalb Jahre nach seinem Kreuzbandriss, wieder in den Bereich der Stammelf.

Und hinten? Abgesehen von dem immer wieder einmal ausfallenden Innenverteidiger-Ersatz Felipe traf es hier vor allem Oliver Sorg. Der Ex-Freiburger, als ein designierter neuer Führungsspieler geholt, verpasste wegen einer Wadenverletzung schon wichtige Teile der Sommer-Vorbereitung, jüngst musste er eine Knieverletzung verarbeiten. Normalform ließ sich so für den 25-Jährigen kaum finden, nun steht er mit seinem neuen Verein ein Jahr nach dem Niedergang mit dem Sportclub erneut vor einem Abstieg.

Michael Richter