"Wir hoffen, dass er Glück bringt. Aber ich glaube nicht, dass er deshalb gekommen ist", sagte Kölns Trainer mit einem Lächeln zur Stippvisite des Erzbischofs von Köln. Allerdings war Woelki nicht wegen der Kölner Torflaute (der FC blieb zuletzt in sechs von sieben Spielen ohne Erfolgserlebnis) vor Ort. Vielmehr wurde am Geißbockheim Aufnahmen für eine Hilfsaktion der FC-Stiftung gedreht, die am Samstag im Rahmen des Spiels gegen Mainz präsentiert wird. "Wir wollen auf den Nikolaus und die FC-Stiftung aufmerksam machen. Ich finde es super, dass der FC und die Fans so viel für Leute tun, die nicht so zu den begüterten gehören", erklärte der Kardinal, "Nikolaus steht für das Schenken. Das ist die Botschaft, die uns als Kirche und den FC vereint."
Wohl wahr. Denn mit dem Schenken oder besser gesagt dem Verschenken von Punkten kennt sich der FC derzeit bestens aus. Grund dafür ist die schlechte Chancenverwertung, wie auch Woelki weiß, der gemeinsam mit dem Nikolaus alle FC-Profis mit einem Schokoladen-Nikolaus bedachte. 5000 Stück davon werden auch am Samstag an Kinder und Jugendliche verteilt. Die Schokolade für Stögers Mannen soll Glück bringen. "Ich hoffe, sie hilft auch beim Toreschießen“, sagte Woelki, um sogleich den Finger - mit christlichem Sanftmut, versteht sich - in die Wunde seines Lieblingsklubs zu legen. "Man muss natürlich mal nachlegen. Ich hoffe, dass es vorne im Sturm ein bisschen besser geht. Aber auch vom Mittelfeld muss man etwas nachlegen."
Eine treffende Analyse. Außer Mittelstürmer Anthony Modeste (6 Tore), der seit fast zwei Monaten auf ein Erfolgserlebnis wartet, dem zwischen Flügelposition und Ersatzbank pendelnden Angreifer Simon Zoller (3) und Innenverteidiger Dominic Maroh (2) hat kein FC-Akteur mehrfach getroffen.
Mehr Tore aus dem Mittelfeld: Das wünscht sich der Erzbischof von Köln Rainer Maria Kardinal Woelki. imago
Ein Umstand, der aufgrund der Torflaute auch Woelki leiden lässt. "Es war ein bisschen heftig die letzten Male. Dass der Ball zwei Mal an den Pfosten ging. Und dann war es schwierig, dass die eine oder andere Schiedsrichter-Entscheidung auch so war, dass sie - sagen wir es mal so - für uns hätte besser ausfallen können. Aber das macht auch den Fußball aus, macht ihn lebendig."
Über etwas weniger Lebendigkeit in dieser Hinsicht würde sich beim FC allerdings niemand beschweren. Und allein auf Woelkis Hilfestellung möchte man sich am Ende doch nicht verlassen. "Wir wissen, dass er großer FC-Fan ist, auch ab und zu im Stadion ist, und uns immer die Daumen drückt. Schön, dass da so eine Verbundenheit besteht in Köln", erklärte Timo Horn.
Allerdings setzt der Torhüter auf irdische Lösungen für die Kölner Abschlussschwäche. "Wir wissen, dass er sehr hinter uns steht, aber ich glaube auch, dass wir es auch ohne seine Hilfe ganz gut hinkriegen werden in den nächsten Wochen", stellte Horn im Brustton der Überzeugung fest. Auf Beistand von oben möchte er aber dennoch nicht verzichten. Auf die Frage, was denn fehlen würde, um die Torflaute zu beenden, antwortete der Leistungsträger mit einem Lächeln: "Vielleicht Gottes Segen, da muss man mal schauen ..."
Mit diesem sollte der Kardinal dienen können. Papst Franziskus kann noch zu Hause bleiben.