2. Bundesliga

Rettig: "Bei der DFL kann man keine Spiele gewinnen"

Ex-DFL-Geschäftsführer folgt bei St. Pauli auf Meeske

Rettig: "Bei der DFL kann man keine Spiele gewinnen"

St. Paulis Präsident Oke Göttlich (l.) und Andreas Rettig.

St. Paulis Präsident Oke Göttlich (l.) und Andreas Rettig. picture-alliance

Zunächst berichtete Göttlich einführend von der Entscheidung des Präsidiums, mit Rettig Kontakt aufzunehmen: "Wir haben zusammengesessen und unseren Mut und unsere Frechheit zusammengenommen, um Andreas anzurufen. Wir haben uns dann mit Andreas getroffen und uns auf Anhieb gut verstanden", ließ Göttlich wissen.

Erst geschnuppert, dann unterschrieben

Rettig hatte sich an seine mögliche neue Aufgabe herangetastet. "Ich wollte mir den FC St. Pauli erst einmal aus der Distanz anschauen und reinschnuppern. Das war ein wichtiger Aspekt für mich." Der 52-Jährige, der Anfang Januar bei der DFL um Vertragsauflösung gebeten hatte, spielte den Ball zu Göttlich zurück und berichtete von "sehr angenehmen und vertrauensvollen Gesprächen", die schließlich Ende Mai "auf der Zielgeraden meiner eigenen Entscheidungsfindung" in einen Vertrag ab 1. September mündeten.

FC St. Pauli - Vereinsdaten
FC St. Pauli

Gründungsdatum

15.05.1910

Vereinsfarben

Braun-Weiß

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Warum er sich für St. Pauli entschieden habe? "Die Hauptmotivation ist die Job-Zufriedenheit, die Lebensqualität und die Leute, mit denen man arbeitet." Bei den Hanseaten möchte er die erfolgreiche Arbeit von Michael Meeske fortsetzen, der ebenfalls am 1. September nach mehr als zehn Jahren als Finanzvorstand seine neue Aufgabe beim Ligarivalen 1. FC Nürnberg antritt. Seinem Vorgänger zollte er großes Lob: "Wie Michael Meeske die Dinger vorbereitet hat, hat mich sehr gefreut. Sein Verantwortungsbewusstsein war groß, danke dafür!"

Wichtiger Aspekt: Das "Wir-Gefühl"

Wie schon in Freiburg oder Augsburg fühlt sich Rettig eher den kleineren Vereinen verbunden, wo das "Wir-Gefühl" in einem besonderen Maße gelebt werde. Der DFL hat er den Rücken gekehrt, weil er unbedingt in den Vereinsfußball zurück wollte. Nicht nur die Stimmung beim jüngsten Heimspiel gegen Fürth (3:2) hat ihn in seiner Entscheidung bestätigt: "Bei der DFL kann man keine Spiele gewinnen. Die Emotionalität eines Vereinslebens fehlt da. Das war ein wichtiger Grund, den Verband nach einer lehrreichen Zeit zu verlassen."

jch