01 Der Star ist die Mannschaft. Nicht der Trainer
Tuchel versteht sich ausdrücklich als Dienstleister seiner Spieler. Bei einer Talk-Veranstaltung der Ruhr Nachrichten sagte er am Montagabend: "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Zuschauer wegen der Spieler ins Stadion kommen und nicht wegen der Trainer." Das, fügte er hinzu, sei der einzige Grund, "weshalb ich gerne darauf verzichten würde, nach den Spielen zu den Fans zu gehen. Das ist die absolute Bühne für die Spieler. Das gebührt nur ihnen."
02 Der Teufel steckt im Detail
Es sind mitunter Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Das wissen wir, seitdem Marco Reus im Nachklapp der Europa-League-Partie gegen Wolfsberg (5:0) aus dem Nähkästchen plauderte. Wir erfuhren, dass Tuchel seinen Profis sogar die Sinne dafür schärft, in welchen Fuß sie ihrem Kollegen den Ball spielen. Der Trainer: "Wann ist was gefragt? Welcher Fuß eröffnet den Angriff, welcher Fuß bringt mich in eine Situation, dass ich eine geschlossene Position im Feld habe?"
03 Die Rückkehr der Sorgenkinder
Mats Hummels, Ilkay Gündogan, Marco Reus oder Henrikh Mkhitaryan blieben in der vergangenen Saison aus den unterschiedlichsten Gründen vieles schuldig. Mittlerweile zeigt ihre Formkurve deutlich nach oben, besonders bei Mkhitaryan. Der Armenier könnte das größte Dortmunder Versprechen auf eine erfolgreiche Saison sein.
04 Das größere Repertoire
Der Anspruch, auf dem Platz flexibler zu reagieren, führt zu einem spannenden Stil-Mix. Tuchel gibt seinen Spielern Ballbesitz-Lösungen an die Hand, wenn sich der Gegner weit zurückzieht, lässt ihnen aber auch ihre bisherigen Stärken (Gegenpressing, Umschaltspiel). Höhere Variabilität, auch in der Systematik, eröffnet dem BVB viele zusätzliche Handlungsoptionen.
05 Neues Jahr, alte Schwäche
Die Chancenverwertung bleibt ein ewiges Manko der Borussia. Auch beim Pokalstart in Chemnitz (2:0) machte es der BVB unnötig spannend. Erst acht Minuten vor dem Ende beseitigte Mkhitaryan die letzten Zweifel.
06 Frischer Wind
Eigentlich wollte der von 1860 München verpflichtete Julian Weigl nur "schauen, wie schnell ich mich an das Tempo gewöhnen kann". Und lernen wollte er, lernen von "Spielern mit einer Riesenqualität". Das ist ihm eindrucksvoll gelungen. Sein Trainer schwärmt von Weigls Fähigkeit, "die Dinge ganz schnell aufzusaugen, sich dem höheren Trainingsniveau und der höheren Trainingsintensität anzupassen". Es sei ihm eine "große Freude", mit dem Mittelfeld-Talent zu arbeiten, sagt Tuchel.
07 Neuer Fitness-Coach
Dortmund wechselte den Leiter seiner Athletik-Abteilung aus. Rainer Schrey steuert den Kader bisher ohne große Ausfälle durch die Vorbereitung. Nuri Sahin und Kevin Großkreutz sind Altlasten aus der vergangenen Saison; die Ausfallzeit von Neven Subotic (Rücken), Erik Durm (Knie) und Sven Bender (Sprunggelenk) bleibt überschaubar. Nur Oliver Kirch hatte einen Faserriss zu beklagen.
08 Der Jumbo-Kader
Auch wenn bis Weihnachten noch 27 Pflichtspiele warten können - noch ist der eine oder andere Profi zu viel an Bord. Dass Kevin Großkreutz oder Moritz Leitner auf große Einsatzzeiten kommen, ist wenig wahrscheinlich. Sie haben allem Anschein nach keine Zukunft in Dortmund.
09 Die Farbe Gelb
Steht eigentlich für Sonne und Licht. Auch für Optimismus und Lebensfreude. Tuchel spürt, wie er am Montag verriet, bereits die "Kraft der gelben Farbe. Ich fange schon an, mir gelbe Turnschuhe zu bestellen. Dabei habe ich noch nie Gelb getragen". Noch mehr fasziniert ihn die Vorstellung, im Stadion diese Farbe hinter sich zu wissen: "Das genießen wir."