3. Liga

Preußer: "Ich bin kein Neuling"

Erfurt: Cheftrainer Christian Preußer im kicker-Interview

Preußer: "Ich bin kein Neuling"

Freut sich mit seiner Mannschaft auf die neue Saison: RWE-Trainer Christian Preußer.

Freut sich mit seiner Mannschaft auf die neue Saison: RWE-Trainer Christian Preußer. imago

kicker: Ein 3:2 gegen Darmstadt 98, zuvor bis auf das 1:1 gegen Babelsberg nur Siege gegen niederklassige Gegner. Wie lautet Ihr Fazit, Herr Preußer?

Christian Preußer: Den Sieg nehmen wir gerne mit, wissen ihn aber richtig einzu­ordnen. Unabhängig davon fällt das Gesamtfazit aber positiv aus. Wir haben in der Vorbereitung detailliert gearbeitet und in sehr intensiven Trainingseinheiten die konditionellen Grundlagen gelegt. Die Ergebnisse sind für mich zwar Nebensache, aber wir haben in jedem Spiel ein Tor ge­macht. Das ist schon einmal gut.

Spielersteckbrief Tyrala
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Tyrala Sebastian

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Preußer

Preußer Christian

Rot-Weiß Erfurt - Vereinsdaten
Rot-Weiß Erfurt

Gründungsdatum

26.01.1966

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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kicker: Sie hatten zum Auftakttraining Ihre neue Mannschaft komplett zusammen. Hat sich das auf die Vorbereitung po­sitiv ausgewirkt?

Preußer: Definitiv, selbst wenn jetzt noch jemand dazukommen sollte. Von Beginn an konn­ten wir als Team arbeiten, sind als Mannschaft zusam­mengerückt. Eine Luxus-Si­tuation, die ich sehr schätze.

kicker: Bis auf Mario Erb aus Unterhaching und Fabian Hergesell aus Münster ver­pflichtete Erfurt ausschließlich Spieler aus der Regionalliga. Ist der Kader im Vergleich stärker oder schwächer?

Preußer: Das ist schwer zu sagen. Wir ha­ben noch kein Spiel unter Wett­kampfbedingungen absolviert. Es bleibt abzuwarten, wie die jun­gen Spieler den Drittliga-Alltag bewältigen und reagieren, wenn der Druck vor dem Magdeburg­Spiel kommt. Dann sind die Medien mehr präsent. Doch bis­her ist das, was ich von meinem Team gesehen habe, sehr positiv.

"Der eine oder andere muss sich noch ans Tempo gewöh­nen"

kicker: Gibt es einen Gewinner der Vorbe­reitung?

Preußer: Mit solchen Aussagen tue ich mich schwer. Alle haben ihre Sache gut gemacht, die Neuen ha­ben die Erwartungen bisher er­füllt. Der eine oder andere muss sich noch ans Tempo gewöh­nen, aber da sehe ich kein Problem. Aber nicht nur die externen Zugänge, son­dern auch die aufgerückten A-Junioren ziehen gut mit.

kicker: Viele Neuzugänge betonen, dass sie Ihretwegen nach Erfurt ge­kommen sind. Mit welchen Argumen­ten haben Sie die Spieler überzeugt?

Preußer: Zum einen, dass wir eine junge, hungrige Mannschaft zusam­menstellen wollen, die attrak­tiven Fußball spielt. Aber auch, dass sie die 3. Liga als Chance sehen und bei uns die Möglich­keit gegeben ist, viel zu spielen.

kicker: Sie haben Sebastian Ty­rala zum neuen Kapitän bestimmt. Was sprach für ihn und gegen Ex-Kapitän Carsten Kammlott?

Preußer: Zunächst will ich klar­stellen, dass der Wech­sel keine Degradierung von Carsten ist. Er ist auch als Vizekapitän eine wichtige Person. Sebasti­an bringt aber noch einen Tick mehr Erfahrung mit und ist in der Mannschaft eine absolute Führungskraft.

Sebastian Tyrala

Wird in der neuen Saison die Mannschaft als Kapitän anführen: Sebastian Tyrala. imago

kicker: Erfurt bestreitet das Eröffnungsspiel der 3. Liga beim Aufsteiger Magde­burg. Wäre Ihnen ein "ruhiger" Start lieber gewesen?

Preußer: In der 3. Liga gibt es kein ruhiges Spiel. Viele Teams sind ungefähr auf einem Level. Die Partie in Magdeburg wird zwar schwer, aber eigentlich gibt es für einen Fußballer nichts Besseres. Ein ausverkauftes Stadion, alle Ka­meras auf einen gerichtet – wir freuen uns alle sehr auf das Auf­taktspiel.

kicker: Sie sind mit 31 Jahren der jüngste Cheftrainer der 3. Liga. Verspüren Sie einen besonderen Druck?

Preußer: Nein, ich freue mich sehr auf die Aufgabe. Klar ist es eine andere Situation als am ersten Trainings­tag. Aber es ist nicht so, dass ich nun ein kompletter Neuling bin. Ich habe das Ganze auch schon mit der U 19 gemacht. Ich werde oft nach meinem Alter gefragt, aber für mich ist das nebensäch­lich. Es steht und fällt damit, wie man in der täglichen Arbeit mit­einander umgeht. Und da sind wir auf einem sehr guten Weg.

kicker: Sie übernahmen das Amt von Walter Kogler. Welche Erfahrungen haben Sie bisher mitgenommen?

Preußer: Das war damals eine unglaublich schwere Phase, aber für mich auch sehr erkenntnis­reich. Wie reagieren Spieler und Umfeld, wenn es permanenten Misserfolg gibt? Daraus habe ich meine Lehren gezogen.

Thomas Rudolph