DFB-Pokal

Klopps Krawall lässt Guardiola kalt

Bayerns Trainer glaubt nicht an einen Spannungsabfall

Klopps Krawall lässt Guardiola kalt

Handschlag ja, Blumen nein: Pep Guardiola und Jürgen Klopp treffen sich zum Pokalhalbfinale.

Handschlag ja, Blumen nein: Pep Guardiola und Jürgen Klopp treffen sich zum Pokalhalbfinale. imago

Über Monate wurde Pep Guardiola nicht müde, zu betonen, dass die Meisterschale Priorität vor allen anderen Trophäen genieße. Und als seiner Mannschaft Titel Nummer 25 gewiss war, verschwendete der Katalane nur wenige Sekunden, um darüber zu reden. Auf der Pressekonferenz am Montagmittag beschränkte sich der 44-Jährige auf ein paar Sätze. "Wir haben die Bundesliga verteidigt - okay, wir sind sehr zufrieden. Wir haben eine gute Kontinuität: Woche für Woche." Dann fügte er prompt an: "Wir haben keine Zeit zu feiern."

Denn die Hatz nach Triumphen geht weiter. Schon am Dienstag, wenn Borussia Dortmund anlässlich des Semifinals im DFB-Pokal in der Allianz-Arena gastiert - ein letztes Mal mit Jürgen Klopp als BVB-Trainer. Die Bayern wollten ihm zum Abschied vor Spielbeginn einen Strauß überreichen, doch der 47-Jährige lehnte dankend ab, "sich mit Blumen weichkochen zu lassen".

Damals war die Motivation etwas down. Jetzt ist die Situation eine komplett andere.

Pep Guardiola, angesprochen auf die Vorsaison und die frühzeitige Meisterschaft

Versöhnliche Töne in Richtung Klopp schlug nun Guardiola an. Angesichts dessen Abschieds meinte er: "Es war eine große Ehre für mich." Auch er als Trainer brauche Ziele, und es sei stets eine große Herausforderung gewesen, sich mit Klopp zu duellieren. Oder wie es Guardiola wörtlich formulierte: "Es war schön, mit ihm zu kämpfen."

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Dass Klopp im Vorfeld der Partie angekündigt hatte, er und sein Team seien "auf Krawall gebürstet", sprich: er würde seine Mannschaft darauf einstimmen, aggressiv zu Werke zu gehen, überraschte Guardiola nicht. Oder genauer: Es ließ ihn völlig kalt. Denn Dortmund habe ohnehin immer "mit großer Aggressivität" gespielt, "das ist charakteristisch für Klopps Mannschaft".

Dreimal trafen die Bayern in dieser Spielzeit auf die Westfalen, in der Bundesliga behielten sie Anfang November (2:1) und Anfang April (1:0) die Oberhand, im Supercup Mitte August (0:2) unterlagen sie. "Es war immer eng", gab Guardiola offen zu. Gerade dem Rückspiel vor gut drei Wochen im Signal-Iduna-Park maß der Coach eine enorme Bedeutung bei: "In diesem Moment zu punkten, war sehr wichtig, um den Abstand zu halten." Ohnehin: Dass es seinem Kader, in den letzten Wochen durch Verletzungen immer wieder schwer angeknockt, gelang, sich auf allen drei Hochzeiten zu halten, entlockte Guardiola das Prädikat: "Überragend!"

Erneuter Spannungsabfall? "Die Situation ist eine völlig andere"

Titel Nummer eins ist dem FCB seit Sonntagabend und dem Gladbacher 1:0 gegen Wolfsburg nicht mehr zu nehmen. Parallelen zur Vorsaison, als die Münchner ebenfalls frühzeitig die Meisterschaft eingetütet hatten und die Spannungskurve arg abfiel, wollte Guardiola nicht erkennen: "Damals lag der Fokus nur noch auf der Champions League, die Motivation war etwas down. Jetzt ist die Situation eine komplett andere." Da sein Team im Rhythmus von drei Tagen wichtige Aufgaben habe, befürchte er nicht, dass die Konzentration leide.

Auch das Duell zwischen seinen Bayern und dem BVB hat gegenüber dem Vorjahr nicht an Reiz eingebüßt. In der öffentlichen Wahrnehmung ist es noch immer das Duell der beiden besten deutschen Mannschaften - Prestige und Brisanz inklusive. Für Dortmund ist der Pokal die letzte Titelchance in diesem Jahr. Wohl auch ein Grund, warum Klopp das Blumenangebot ausschlug.

lei